
Während ich hier sitze und mir die ersten Zeilen für diesen Blogpost überlege, läuft nebenbei der Livestream vom Flughafen von Honolulu auf Hawaii. Nebenbei genieße ich japanischen Grüntee. Ich trinke ihnen aus einer der Schalen, die wir in Kambodscha gekauft haben.
Hier neigt sich der Tag fast dem Ende entgegen, der Frühling steht in den Startlöchern, noch haben wir jedoch einstellige Temperaturen in Deutschland. Auf Hawaii erwacht der 28. März jedoch erst und es hat schon eine Temperatur von 27°C.
Vor noch nicht ganz einem Jahr waren wir ebenfalls auf Hawaii. Für uns war es die vorletzte Station unserer Weltreise, nachdem wir einige Zeit auf Okinawa in Japan verbrachten.
Warum gerade Hawaii?
Das ist eine wirklich schöne Geschichte. Anfang März verbrachten wir einige Tage in Bangkok. Einerseits lag die thailändische Hauptstadt auf unserer Reiselinie, andererseits ist Bangkok sicherlich immer einen Besuch wert, aber hauptsächlich genossen wir unsere tolle Wohnung und erholten uns ein wenig von unserer Indien-Reise.
Any way, während dieser Zeit gab es durchaus Tage, an welchen wir den ganzen Tag aus dem Fenster schauten, die Klimaanlage der Wohnung huldigten und TV schauten. Wir (an sich lediglich ‚ich‘) verließen die Wohnung lediglich dafür, um unsere Grab-Essensbestellung abzuholen.
So kam es, dass ich mit einem Mann in meinem Alter gemeinsam mit dem Fahrstuhl fuhr. Wir beide musterten uns: Er sah mich mit einer Subway-Tüte, ich sah ihn mit seiner Subway-Tüte. Daraufhin kamen wir ins Gespräch. Erzählten kurz über unsere Reisen und woher wir kamen.
Er sagte mir, dass er von Hawaii (Honolulu) kam und fragte mich direkt im Anschluss, ob ich schon einmal auf Hawaii war? Ich verneinte seine Frage und er meinte daraufhin, dass wir den Aloha State unbedingt während unserer Weltreise besuchen sollten. Er kann es uns nur ans Herz legen, seine Heimat zu bereisen.
Ich fand diesen Menschen so beeindruckend und charismatisch, dass ich meiner Freundin den Vorschlag unterbreitete, auf unserer Reise nach New York eventuell einen Stop-Over auf Hawaii einzulegen. Sie war natürlich begeistert, da ich dieses Reiseziel gar nicht auf meiner Liste hatte und es auch nicht wirklich meinen Wunschdestinationen entspricht.
Ja, hier sieht man jedoch auch. Wie schnell und einfach ich bin beeinflussbar bin. Es reicht ein kleiner Elevator-Pitch und schon werfe ich die Reiseplanung über Board.





Die Mid-States of the USA müssen nun warten
Vor Jahren habe ich einen Vortrag von Dirk Rohrbach gesehen. Er erzählte uns von seiner Reise durch die Mid States der USA – durch den Mittleren Westen. Ich verließ den Vortrag total begeistert. So kannte ich die USA nicht. Er erzählte von Staaten und Regionen der USA, die nur wenig von internationalen Touristen bereist werden. Hier solle man das wahre Leben der Menschen in den USA sehen können – fernab von Superlativen.
Natürlich wollte ich diese Region unbedingt kennenlernen, bevor wir nach New York reisten. Nun gab es jedoch den kleinen Zwischenfall im Fahrstuhl und auf einmal drängelte sich Hawaii mit auf die Liste.
Nach mehrfachen abwägen entschieden wir uns für Hawaii. Wir begründeten unsere Entscheidung damit, dass wir wohl nie nach Hawaii reisen werden. Jetzt fliegen wir jedoch über Hawaii und es wäre also eine Dummheit, keinen Stop-Over in dieser Region einzuplanen.
Die Mid States der USA sind von Deutschland (im Vergleich zum Aloha Sate) nur einen Katzensprung entfernt und somit deutlich leichter zu erreichen.
Parallel zu unseren Überlegungen, fragte ich den amerikanischen Bekannten meiner Eltern – Matthew – noch um eine Reiseempfehlungen für Hawaii. Er war begeistert von unserer Idee und riet uns, nach Maui zu fliegen. Das wäre die Insel, die ihm am besten gefällt.
Kurzum: Wir strichen die Mid States und integrierten Hawaii – da es wahrscheinlicher ist, dass wir in der nahen oder fernen Zukunft in den Mittleren Westen der USA reisten als nach Hawaii.
Planespotting auf dem Flughafen von Naha (OKA)
Wir verließen unsere Tiny-Wohnung (oder für japanische Verhältnisse: große Wohnung) früh am Morgen und hielten uns ein Taxi an. Der Taxi-Fahrer war sehr nett und fuhr uns in seinem Toyota Crown Comfort zum internationalen Flughafen von Naha.




Der Flughafen ist sehr gemütlich. Nachdem wir unser Gepäck aufgegeben haben, nutzten wir unsere Zeit, um Flugzeuge zu beobachten.
Wir lieben es, diese großen Maschinen zu beobachten und auf der Flugtafel zu sehen, woher der Flug kam oder wohin die Menschen im Flugzeug reisen.
Von der Besucher-Terrasse auf dem Flughafen von Naha hat man eine wunderbare Aussicht auf die Runway und die Parkpositionen der Flugzeuge am Gate – immer mit den Wellen des Pazifiks im Hintergrund.
Wir verbrachten hier eine ganze Menge an Zeit. Beobachteten die japanischen Airlines, die man Deutschland nur schwer oder kaum zu Gesicht bekommt.








Geduldsprobe am Flughafen von Osaka (KIX)
Nach unserem Aufenthalt auf Okinawa sind wir mit der fabelhaften Peach Airline nach Osaka (KIX) geflogen. Hier habe ich das erste Mal einen Blick auf die Hauptinseln von Japan werfen können. Eins sei gesagt, dieser Anblick aus dem Flugzeug heraus hat wirklich Lust auf mehr gemacht. Irgendwann werden wir nochmals nach Japan reisen.


Vorerst galt es jedoch, ein paar Stunden auf dem Flughafen von Osaka zu verbringen. Der Flughafen war wirklich groß. Somit war es an sich kein Problem, die Zeit angenehm auf dem Flughafen zu verbringen.
Wir gaben unser Gepäck ab. Somit waren wir nur noch mit unserem leichten Handgepäcksrucksack unterwegs. Wir schlenderten ein wenig durch die Läden des Flughafens, aßen eine leckere Pizza und saßen dabei neben zwei Männern aus Deutschland, die sich genüsslich über Japan und ihre Reisegruppe unterhielten.
Später verließen wir das Flughafengebäude, um die letzten Minuten des japanischen Tageslichtes zu genießen. Wir sahen die Sonnenuntergang zwar nicht, dennoch bekamen wir als Abschied eine wunderbare Lichtstimmung geschenkt.
Als es dann langsam dunkel wurde, begann die Odyssee: Wir holten unser Gepäck ab und sahen, die unheimlich lange Schlange am Check-In-Counter für unseren Flug nach Hawaii. Es waren einfach so viele Menschen an den wenigen Schaltern. Hier standen wir gefühlt eine halbe Ewigkeit.
Es sollte jedoch noch schlimmer werden. An der Sicherheitskontrolle für Flüge in die USA habe ich mein Vertrauen an Japan (oder Osaka?) fast ganz verloren. Es war wirklich schlecht organisiert. Wir warteten hier gefühlt zwei Ewigkeiten. Die Warteschlange war unendlich lang, wir befürchteten, dass wir unseren Flug verpassen würden.
Verpasst haben wir den Flug nicht, aber letztlich sind wir Just-In-Time am Gate angekommen und das Boarding des Fluges mit Hawaiin Airlines nach Honolulu startete.



Mit Hawaiin Airline von Osaka über Honolulu nach Maui (Kahului)
Im Flugzeug angekommen begann direkt das Aloha-Feeling. In der Boeing 767 lief Hawaii-Musik, die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter sahen wunderschön und zugleich entspannt aus. Natürlich hatten sie alle Hawaii-Hemden an. Wir nahmen unsere Plätze ein und waren glücklich über unsere Platzwahl. Wir haben uns für Plätze mit mehr Beinfreiheit entschieden. Der Vorteil der Boeing 767 ist, dass sie in der Economy-Class eine 2-3-2 Bestuhlung hat. Somit saßen wir allein am Fenster.
Durch den etwas besseren Tarif mit mehr Beinfreiheit, erhielten wir sogar ein klein wenig mehr Service, als es in der Economy-Class übrig ist: warmes Tuch, ein Amenity-Kit und ein super leckeres Essen sowie einige Snacks.
Die Nacht verging schnell: Wir schliefen halbwegs gut, während das Flugzeug über den Pazifischen Ozean flog. Am Morgen bekamen wir ein leckeres Frühstück und landeten halbwegs ausgeruht im verregneten Honolulu.
Hawaii hatten wir uns anders vorgestellt.
Nach einer recht langen Suche des nächsten Gates, um den Flug nach Maui zu erwischen, fanden wir uns bei einem Burger King auf dem Flughafen wieder. Hier waren wir schon das erste Mal über die Preise in den USA geschockt. Wir haben ein halbes Vermögen für einen einfachen Burger auf dem Flughafen bezahlt. Geschockt waren jedoch nicht nur wir, sondern ebenso eine kleine Gruppe an Jugendlichen, die hier wahrscheinlich schon einen beachtlichen Teil ihres Taschengeldes ausgaben. Sie gaben ihren Unmut lauthals kund und wussten nicht, ob sie lachen oder sich ärgern sollten. Welcome to the USA.







Der Flughafen selbst war recht alt, aber irgendwie besonders. Er ist sehr offen gestaltet. Überall weht ein angenehmer Wind und an vielen Stellen des Flughafen hat man eine wunderbare Sicht auf das Rollfeld, ohne eine Scheibe vor der Nase zu haben. Es hat mir eine große Freude bereitet, hier zu fotografieren.
Am Gate trafen wir sogar einige Reisende wieder, die schon in Osaka mit uns eingecheckt sind. Auch sie hatten eine lange Anreise hinter sich.
Bald startete das Boarding für unseren letzten Flug. In einer Boeing 717 ging es nun nach Maui. Der Flug war super kurz, jedoch nicht minder schön. Wir sahen die wunderschöne Natur von Hawaii aus der Vogelperspektive. Die Wolken verzogen sich langsam und gaben Blicke auf die Küste von Maui frei.

First things first: Mietwagen, Sim-Karten und AirBnB
Die Anreise von Okinawa über Osaka bis nach Honolulu und Kahului auf Maui war anstrengend. Desto mehr freuten wir uns, wir bequem die Übergabe des Mietwagens war.
Mit dem Mietwagen ging es durch den entspannten Verkehr auf Maui zu unserer Wohnung in Kihei. Hier waren wir überrascht, wie alt die Wohnung ist. Uns wurde bewusst, dass wir nicht mehr im modernen Asien sind. Sondern wir sind in den USA angekommen und hier ticken die Uhren etwas anders.
Als nächstes ging es natürlich direkt zu Walmart, um ein paar Besorgungen zu erledigen. Hier waren wir das zweite Mal geschockt, wie teuer hier Lebensmittel sind. Es war unvorstellbar teuer. Für uns bedeutete dies, dass es wohl die nächsten Tage Sandwiches mit Salat und Frischkäse geben würde. Selbst dies kostete uns ein halbes Vermögen.
Hier kauften wir uns zwei Sim-Karten, um unterwegs online zu sein können. Leider deckte das Smartphone meiner Freundin die Frequenzbänder der USA nicht ab und somit musste sie sich noch ein neues Smartphone kaufen. Hier viel die Wahl auf ein iPhone SE von Apple, da es einfach unheimlich günstig war. Dies diente jedoch nur als Hotspot für ihr „altes“ Smartphone.



Leben am Limit – der 48h Tag
Ganz nebenbei erlebten wir den längsten Tag der Welt: Wir reisten aus Richtung Osten über die Datumsgrenze und durften somit den 14. April 2024 zwei Mal erleben. Was ist das für eine verrückte Sache? Sind wir nun eigentlich einen Tag älter als unser tatsächliches Alter vermuten lässt? Ich habe keine Ahnung.
Es hat sich auf jeden Fall sehr schön angefühlt. Wir starteten am 14. April 2024 um 13.40 Uhr in Okinawa und traten unseren Flug nach Osaka an. Von hier aus ging es um 20.45 Uhr (natürlich ebenfalls am 14. April) mit Hawaiin Airlines nach Honolulu weiter, um am 14. April um 12.45 Uhr in Kahului auf Mauhi zu landen.
Genau genommen landeten wir kamen wir 55 Minuten vor unseren Abflug auf Maui an. Vielleicht waren wir sogar Zeitreisende? Wer weiß … Ich hoffe, dieses Erlebnis bleibt uns noch lange in Erinnerung.
Wir sind auf Hawaii angekommen und leben den Traum von vielen Menschen
Hawaii … Mal ebenso haben wir uns den Traum vieler Menschen erfüllt: Einmal im Leben nach Hawaii zu reisen.
Für mich hatten die Inseln des Aloha States bis dahin keinerlei Bedeutung. Es war lediglich ein passender Zwischenstopp, da wir von Honolulu sehr bequem nach New York kommen würden.
Ich erinnerte mich an die Fahrstuhlfahrt in Bangkok. Hier hatte ich den Mann aus Hawaii kennenlernt, der mich in unter einer Minute dazu gebracht hatte, nach Hawaii zu reisen. Wie gern hätte ich ihn nun getroffen und ihm gesagt, dass wir unser Versprechen eingehalten hatten. Aber ich hatte leider keinerlei Kontaktdaten von ihm.
Aber vielleicht ist es Belohnung genug, nun auf Hawaii reisen zu können. Welch‘ verdammtes Privileg wir doch ausleben dürfen. 🙏🙏🙏


