
Langsam, aber sicher neigt sich unsere Weltreise dem Ende entgegen.
Unser Flug in den Big Apple – nach New York City – sollte am frühen Abend starten. Also gaben wir am Nachmittag unseren Mietwagen ab und checkten für unseren vorletzten Flug ein.
Bis dahin blieb uns aber noch ein wenig Zeit, um Honolulu weiter zu erkunden. Wir wollten unbedingt einen Eindruck vom legendären Waikiki Beach gewinnen – und natürlich auch selbst dort baden gehen.
Bevor es so weit war, nutzte ich den Morgen für einen weiteren meiner geliebten Photowalks. Und natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, ein letztes Mal auf unserem Balkon mit traumhafter Aussicht zu frühstücken.
Lassen wir den letzten Tag auf Hawaii beginnen.
Über das morgendliche Losziehen, das Einfangen von Kontrasten und die Obdachlosigkeit in der Stadt
Wie an vielen Tagen unserer Weltreise brach ich auch an diesem Morgen wieder früh auf.
Ich zog mich rasch an, nahm meine kleine Tasche, eine Flasche Wasser und griff nach meiner Kamera. Ein letztes Mal ging es für mich auf Hawaii auf die Straßen von Honolulu.
Mein Ziel an diesem Tag war es, die Kontraste dieser Stadt fotografisch festzuhalten. Über die Gegensätze auf Hawaii habe ich bereits viel geschrieben: Hier leben Menschen, die zu den Reichsten der Welt gehören – ebenso wie jene, die kaum mehr besitzen als das, was sie in ihrem Einkaufswagen oder Rucksack bei sich tragen.
Auf der Suche nach solchen Kontrasten und Geschichten streifte ich bei bestem Wetter und angenehm warmen Temperaturen durch die Straßen.







Es wäre vermessen zu erwarten, dass ich heute wieder eine so eindrückliche Begegnung wie am Vortag erleben würde – mit dem charismatischen Surfer, der mir noch immer im Kopf nachhallte. Und doch spürte ich auch heute wieder, dass ich den Vibe der Stadt einfangen konnte. Fast wie von selbst landete ich an den richtigen Orten.
„An den richtigen Orten“ klingt in diesem Zusammenhang vielleicht etwas sensationsheischend – aber mir geht es darum, einen Ort so authentisch wie möglich mit der Kamera zu dokumentieren. Und dazu gehört für mich eben auch das Thema Obdachlosigkeit im Aloha-State der USA.
Nach einer ganzen Weile bog ich in eine Straße ein, in der am Rand mehrere Zelte standen. Die Menschen dort – mutmaßlich die Bewohner dieser Zelte – räumten gerade zusammen, vermutlich, um ihren Platz tagsüber zu verlassen und so Konflikte mit der Polizei zu vermeiden.
Ich hätte gern eine dieser Personen angesprochen. Mich hätte ihr Schicksal interessiert. Was ist in ihrem Leben geschehen, dass sie heute auf der Straße leben?




Nur wenige Meter weiter stehen Menschen an den Ampeln – auf dem Weg zur Arbeit. In der einen Hand ihr Smartphone, in der anderen ein To-go-Kaffee. Sie wirken gesund, gepflegt, sportlich – und dadurch irgendwie erfolgreich.
Ich kann es mir schwer vorstellen, aber vielleicht haben auch die Menschen in den Zelten vor einiger Zeit noch an genau dieser Ampel gestanden, bereit für einen Arbeitstag, wie er heute für andere beginnt.
Der Kontrast ist auch in Honolulu unbegreiflich stark. Auf den Straßen begegnet man allen gesellschaftlichen Schichten.



Waikiki Beach: Postkartenidylle mit Schattenseiten
Die Krönung des Wohlstands ist der Waikiki Beach. Ich glaube, der Begriff „Waikiki“ ist inzwischen so bekannt, dass nahezu jeder Mensch damit Beachlife, Sonne und braungebrannte Körper assoziiert. Und viel mehr findet man dort auch nicht. Menschen liegen in der Sonne, starren auf den Pazifik hinaus und freuen sich – ganz einfach – über ihr Leben.
Glanz und Größenwahn an der Strandpromenade
Waikiki Beach in Honolulu war ursprünglich ein sumpfiges Küstengebiet, das durch künstliche Aufschüttungen und den Bau von Hotels in den frühen 1900er-Jahren zum weltberühmten Badeort wurde. Der Name „Waikīkī“ bedeutet auf Hawaiianisch „sprudelndes Wasser“ und verweist auf die einst zahlreichen Süßwasserquellen der Region. Heute ist der Strand Sinnbild für den Massentourismus auf Hawaii – mit einer spektakulären Kulisse, aber oft überfüllt, teuer und weit entfernt vom ursprünglichen Aloha-Spirit. Trotz seiner Popularität bleibt Waikiki ein faszinierender Ort, an dem sich Geschichte, Kommerz und Südsee-Idylle treffen.
An der Strandpromenade reiht sich ein Luxusgeschäft ans nächste – unterbrochen nur von den obligatorischen Souvenirshops. In der zweiten Reihe beginnen die unzähligen Hotels. Ich muss an die Erzählungen des Surfer-Dudes von gestern denken: Wer hier ein Zimmer hat, zahlt wahrscheinlich ein halbes Vermögen pro Nacht, nur um in der Nähe des Waikiki Beach zu wohnen.
Die Menschenmassen strömen über die Promenade, das bunte Treiben wird nur dann unterbrochen, wenn jemand das Gaspedal seines Sportwagens durchtritt, um alle Blicke auf sich zu ziehen. Es ist eine verrückte Atmosphäre in diesem Stadtteil. Mir sagt das alles eigentlich gar nicht zu – und trotzdem sind wir Teil dieses Schauspiels. Denn irgendwie muss man diesen Ort einmal gesehen haben.






Badepause am berühmtesten Strand Hawaiis
Nachdem wir uns die Promenade angesehen hatten, mussten wir natürlich auch ins Wasser. Es war gar nicht so einfach, einen geeigneten Platz für unsere Wertsachen zu finden. Schließlich fragten wir einen Lifeguard, ob wir unsere Taschen – samt Smartphones und Geld – vor seiner Hütte ablegen dürften. In typisch amerikanischer Freundlichkeit erlaubte er es uns.
Nur wenige Minuten später badeten wir im Pazifik, direkt am weltberühmten Waikiki Beach. Der Strand war voll, links und rechts hörte man Musik, Jet-Skis rasten über das Wasser, und überall lachten die Menschen. Es ist ein extrem touristischer Ort – und doch hat dieser Strand etwas Besonderes.





Rückblickend ziehe ich persönlich jedoch die einsamen Strände von Maui vor. Dort war ich teilweise komplett allein im Wasser, die nächsten Menschen mindestens 100 bis 200 Meter entfernt. An diesen Stränden habe sogar ich verstanden, warum das Meer so eine Faszination auf viele Menschen ausübt.
Any way – nach ein paar Minuten verabschiedeten wir uns vom Pazifik, gingen aus dem Wasser, dankten dem Lifeguard für sein wachsames Auge auf unsere Taschen und gingen mit nassen Klamotten zurück ins Parkhaus, um uns dort in Ruhe für den Flug frisch zu machen.
Denn in nur wenigen Stunden sollten wir in einem Delta-Flugzeug sitzen – bereit, einmal quer über die USA zu fliegen.
Abschied vom Aloha State – mit fast nassen Klamotten zum Gate
Am Flughafen angekommen, verabschiedeten wir uns schnell von unserem Mietwagen – bye bye, mein geliebter Toyota Corolla. Anschließend checkten wir am Delta-Counter ein und gaben unser Gepäck auf. Endlich waren wir wieder mit leichtem Gepäck unterwegs.
Doch eine letzte Hürde wartete noch auf uns: Der Mitarbeiter an der Sicherheitskontrolle erklärte uns, dass wir nicht nur unser Wasser, sondern auch unsere mitgebrachten Sandwiches abgeben müssten. Also hieß es: Sandwiches und Apfel schnell essen, bevor wir durch die Kontrolle gingen.
Und dann standen wir wieder in diesem besonderen Flughafen – offen gestaltet durch die fehlenden Fensterscheiben, mit einem in die Jahre gekommenen Interieur, das irgendwie seinen ganz eigenen Charme hat.







Bye, bye Hawaii and hello New York
Wir hatten großes Glück: Für einen ganz guten Preis konnten wir zwei Tickets in der Premium Economy von Delta Airlines ergattern.
Da uns ein langer Nachtflug bevorstand, war es unser Ziel, möglichst ausgeruht in New York anzukommen, um den ersten Tag dort noch halbwegs nutzen zu können. Rückblickend kann ich sagen – diese Investition hat sich wirklich gelohnt.
Das Flugerlebnis war einfach besonders. Wir saßen in der ersten Reihe, hatten wunderbare Sitze: angenehm breit, bequem und mit ausreichend Fußraum. Sogar zwei Fenster konnten wir für uns beanspruchen.
Auch der Service war exzellent. Die Flugbegleiterin, die sich um uns kümmerte, war unglaublich freundlich und zuvorkommend – einfach großartig. Das Essen war köstlich, die Getränke ebenfalls, und wir schliefen erstaunlich gut.
Die ersten Stunden unseres Flugs verbrachten wir über dem Pazifik, auf dem Weg zur Westküste der USA. Während dieser Zeit wurde das Abendessen serviert – wir flogen dem Sonnenuntergang entgegen, genossen den Blick auf den Ozean, ließen die vergangenen Wochen Revue passieren und spürten schon wieder leichtes Fernweh.
Den Großteil des Weiterflugs über den nordamerikanischen Kontinent habe ich verschlafen. Erst kurz vor Chicago, beim Überflug des Lake Michigan, wachte ich wieder auf. Auf den letzten Kilometern wurde uns noch ein leckeres Frühstück serviert.
Nach einem wunderschönen Anflug – mit traumhaftem Blick auf Manhattan – landeten wir schließlich im Big Apple.










Auf einmal stand ich mitten in Manhattan
Die Einreise in die USA verlief bei uns völlig reibungslos. So konnten wir den JFK Airport zügig mit unserem Gepäck verlassen.
Ich war aufgeregt und voller Vorfreude – schließlich ist New York für mich eine ganz besondere Stadt. Einerseits verkörpert sie vieles, was ich mit den USA verbinde: Wolkenkratzer, gelbe Taxis, riesige Parks mitten in der Stadt – all diese Bilder haben sich durch unzählige Filme und Serien in mein Herz gebrannt.
Ich würde mich nicht als großer USA-Fan bezeichnen, doch New York hat einen festen Platz in meinem Herzen. Nicht zuletzt, weil ich vor genau 20 Jahren gemeinsam mit meinem besten Freund zum ersten Mal hier war. Damals ergab sich die Reise durch einen glücklichen Zufall – wir waren jung und machten diese Stadt zu unserem Abenteuerspielplatz.
Ein bisschen stolz war ich schon auf meine Recherche: Wir meisterten den nicht gerade kurzen Weg vom JFK Airport nach New Jersey problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Zuerst fuhren wir mit dem AirTrain, dann stiegen wir an der Jamaica Station in die LIRR um, um mitten in Manhattan an der Penn Station auszusteigen. Von dort ging es mit dem Bus weiter über den Hudson River nach New Jersey.
Ein besonderer Moment ereignete sich, als wir den Zug in Manhattan verließen und plötzlich mitten im Trubel standen – Rucksack auf dem Rücken, den kleinen Souvenirkoffer aus Taiwan in der Hand. Um uns herum pulsierte das Leben. Es war nicht warm, nicht kalt – kurz vor Mittag – und wir waren einfach da. In Manhattan.
Sofort zückte ich mein Smartphone und nahm ein kurzes Video für meinen Freund auf. Ich brachte vermutlich keinen vollständigen Satz heraus, aber ich musste ihm meine Freude mitteilen – diesem einen Menschen, mit dem ich damals zum ersten Mal durch diese Stadt gezogen bin.





Ein krönender Abschluss unserer Weltreise wartete auf uns
Voller Vorfreude kauften wir uns zwei Bustickets und fuhren weitere 45 Minuten in Richtung New Jersey. Ich genoss jeden einzelnen Meter, schaute aus dem Fenster und sog die Szenerie um uns herum in mich auf. Ich konnte es kaum fassen – ich bin wirklich wieder hier. In New York.
Das Beste daran: Wir durften fast sieben Tage lang in New Jersey leben und jeden Tag New City erkunden.

