
Der Western Loop ist quasi der Fritz Cola im Vergleich zu Coca Cola. Sie schmeckt auf jeden Fall anders, aber keineswegs schlechter. Der Loop ist nicht so bekannt, aber keineswegs weniger lohnenswert. Ganz im Gegenteil: Vielleicht ist der Western Loop von Maui sogar schöner als die Road to Hana? Hier trifft man auf jeden Fall weniger Leute und alles ist ein wenig entspannter.
Wir haben wunderschöne Strände gesehen, tolle Wohngegenden bestaunt und sind durch unvorstellbar teure Hotelanlagen gelaufen, um an einen Strand zu kommen, der gerade unter einer Quallenplage litt und dadurch nicht benutzbar war.
Wir sind jedoch ebenso über verlassene Straßen gefahren, haben authentische Dörfer besucht und ein selbstgebackenes Bananenbrot gekauft.
Ich möchte diesen Ausflug auf keinen Fall missen. Es war ein sehr schöner Tag.
Ich weiß nicht, ob die Tour an der Westküste „Western Loop“ genannt wird? Falls nicht, würde ich gern meine Ansprüche auf die Erfindung des Tour-Namens geltend machen.
Wir auch immer, nachdem wir nur die ersten Kilometer der Road to Hana erkundet haben, dachten wir uns, der Westen hat sicherlich ebenso lohnenswerte Orte, die es zu entdecken gilt. In dieser Beziehung war unsere Annahme nicht falsch. Die Tour hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir waren so sehr begeistert, dass wir uns einen Ort der Tour am darauffolgenden Tag noch einmal angesehen haben.
Station 1 – Der Papawai Lookout
Direkt am Highway 30 und nur wenige Kilometer nordwestlich von Kihei befindet sich der Papawai Lookout. Von diesem Parkplatz hat man eine wunderbare Aussicht auf das Pazifik und auf die Bucht von Kihei.
Je nach Jahreszeit sollte man hier den ein oder anderen Buckelwal beobachten können, der gerade seine Zeit in der wohl weltgrößten Badewanne genießt. Wir hatten während unserer Zeit auf Maui und Ohau jedoch nicht das Glück, dass wir noch einmal einen Wal beobachten konnten.
Was wir jedoch beobachten konnten, waren zahlreiche Hähne und Hühner. Diese Gefiedertiere laufen überall auf Maui frei herum und man mag glauben, dass sie ihre große Invasion oder zumindest eine friedlich Übernahme der Insel im Paradies vorbereiten. Diese Tiere laufen wirklich überall herum, selbst an den entlegensten Orten, trifft man entweder einen Hahn oder Henne.
Diese ungewöhnliche Präsenz geht auf mehrere Faktoren zurück: Ursprünglich brachten polynesische Siedler Hühner auf die Inseln. Später entkamen viele Tiere während Naturkatastrophen wie dem Hurrikan Iniki 1992 aus ihren Gehegen und vermehrten sich unkontrolliert. Da es auf Hawaii kaum natürliche Feinde wie Schlangen oder größere Raubtiere gibt, konnten sich die Hühnerpopulationen ungehindert ausbreiten. Heute sind sie ein fester Bestandteil des Inselbildes – mal charmant, mal lästig.
So sahen wir auch hier – auf einem Parkplatz mitten im Nirgendwo – einige Hühner.




Station 2: Beachlife direkt neben dem Highway am Ukumehame Beach
Wirklich direkt neben dem Highway eröffnet sich ein wunderschöner Strand. Die Anfahrt auf den Parkplatz ist leicht abenteuerlich. Zumindest ist der Absatz zwischen Straßen und Parkplatz teils sehr hoch. Unser Kia Soul hat dies sehr gut gemeistert. Wir haben den Unterboden des Mietwagens zum Glück nicht zerstört.
Man kann mit dem Auto direkt am Strand parken, sich in den Kofferraum setzen und das Panorama genießen. Einige Menschen nutzten die recht langen und flachen Wellen dafür, um ihre Fähigkeiten im Surfen zu trainieren. Andere versuchten ihr Glück im Angeln.
Wie so oft sah man auch hier, wie hart das Insel-Paradies Hawaii von der Armut betroffen ist. Man sieht nahezu an jeder Stelle auf Maui obdachlose Menschen, die versuchen, ihren Alltag zu meistern. Auch am Ukumehame Beach standen verschiedene kleine Unterschlupfe, in welchen die Menschen, die von der Armut hart getroffen waren, lebten.
Die Kontraste auf Hawaii sind riesengroß. Man sieht Menschen, die in einem unvorstellbaren Reichtum leben und Menschen, die unter dem Existenzminimum ihr Leben fristen.
Unter anderem haben wir mit Steve vom Wal-Zentrum in Kihei gesprochen. Er erzählte uns von seinen Bekannten, die ihr Haus in Lāhainā während der schweren Brände im Jahr 2023 verloren haben. Wir waren zu tiefst bestürzt und wollten quasi schon fragen, ob wir für seine Bekannten spenden könnten. Direkt im Anschluss erzählte er jedoch, dass sie in Zwischenzeit auf Mallorca leben. Dort haben sie sich eine Finca angemietet, während auf Maui ihr neues Haus gebaut wird. Die Biographie / finanzielle Lage der Freunde von Steve ist sicherlich ein Extrem. Die extrem wohlhabenden Menschen leben hier direkt neben den Menschen, die ihr ganzes Hab und Gut in Einkaufswägen über die Insel fahren.





Station 3 – Lāhainā: Das katastrophale Gesicht der Waldbrände aus dem Jahr 2023
Vor noch einem Jahr galt der kleine Lāhainā als der wohl schönste Ort Mauis und als ein echter Must-Visit für jeden Reisenden. Lāhainā war einst die königliche Hauptstadt Hawaiis und ein bedeutendes kulturelles Zentrum mit historischen Stätten wie der Waiola Church und dem Baldwin Home Museum. Die charmante Küstenstadt war bekannt für ihre bunten Holzhäuser, kleinen Galerien, Restaurants und die berühmte Banyan-Tree-Plaza im Herzen der Altstadt. Für viele war Lāhainā ein Symbol für das alte Hawaii – lebendig, geschichtsträchtig und von besonderer Atmosphäre.
Im Jahr 2024 war davon jedoch nichts mehr übrig. Man durfte als Tourist den Ort (zurecht) nicht einmal betreten. Man konnte lediglich die Ortsumfahrung nutzen und von hier einen kleinen Blick auf das Übriggebliebene von Lāhainā werfen.
Im August 2023 wurde die historische Stadt Lāhainā auf Maui von einem verheerenden Waldbrand heimgesucht, der als einer der tödlichsten in der Geschichte der USA gilt. Mindestens 102 Menschen kamen ums Leben, über 2.200 Gebäude wurden zerstört, darunter viele kulturelle Wahrzeichen wie die Waiola Church und das Baldwin Home Museum. Die Brände wurden durch trockene Bedingungen und starke Winde, verstärkt durch den Hurrikan Dora, begünstigt. Berichten zufolge wurde das Feuer durch herabgefallene Stromleitungen ausgelöst, die sich erneut entzündeten . Noch Monate nach der Katastrophe sind viele Bewohner obdachlos, die ihr ganzes Hab und Gut verloren haben.



Station 4 – Der Pohaku Park: Weed, Schildkröten und Palmen
Nur wenige Kilometer nach Lāhainā durchfährt man eine Ortschaft namens Napili-Honokowai. Der Kontrast zu Lāhainā könnte nicht krasser sein: Es wirkt alles sehr gepflegt. Es reihen sich verschiedene Luxus-Resorst an prunkvolle private Villen nahtlos aneinander. Sie werden lediglich von wunderschönen Strand-Buchten unterbrochen. Es macht den Anschein, dass hier die Schönen und Reichen ihren Urlaub verbringen oder sogar wohnen.
Wir fahren die Küstenstraße entlang. Die Zeit ist schon vorangeschritten und so langsam macht sich ein kleiner Hunger bemerkbar. Hunger auf unsere selbstgemachten Sandwiches. Sandwiches, die wir aus dem $10 Toastbrot angefertigt haben. Toast, Salat, Tomate und den billigsten „Käse“, den es in den Supermärkten gibt. Von dem Preis der Zutaten hätten wir in Deutschland ein tolles Gericht für mindestens vier Personen kochen können. Auf Hawaii essen wir lediglich Sandwiches.
Aber gerade die Sandwiches werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Es wird das Gericht sein, welches wir auf Ewigkeiten mit unserer Hawaii-Reise verbinden werden.
Wie auch immer: Nach einigen Kilometern fanden wir einen kleinen Strand mit ein paar Bänken. Wir versuchten das Auto an der stark befahren und engen Straße zu parken, was uns erst nach mehreren Versuchen gelang.
Mit dem Lunchpaket in unseren Händen gingen wir zur Bank und wurden nicht nur von wunderschönem Panorama begrüßt, sondern auch von einem dominanten Marihuana Gestank. Die Menschen im hinter uns liegenden Park, genossen den Tag, in dem sie Weed rauchten.
In dieser immer wiederkehrenden Wolke der Glückseligkeit aßen wir unsere Sandwiches, genossen den Ausblick und lauschten dem Wellenrauschen.
Es war wunderschön. Wir saßen auf einer Bank, die Palmenblätter wehten im Wind, die Schildkröten chillten ihr Leben am Beach, der Pazifik bestach durch ein wunderschönes Blau und mitten in dieser Szenerie durften wir sitzen. Es war ein Traum.
Ein Paar suchte vergeblich Schutz vor der brennenden Sonne. Von Zeit zu Zeit gingen sie zum Wasser, um sich abzukühlen. Ab und zu kamen Frauen vorbei, die Sport trieben. Im Hintergrund hörten wir die Menschen im Park lachen.
Nach etwa einer Stunde setzten wir halbwegs gestärkt unsere Reise auf dem Western Loop von Maui fort.






Station 5: Das Kapalua Labyrinth und Makaluapuna Point
Unser nächstes Ziel schien auf dem ersten Blick von großer historischer Bedeutung zu sein. Nach näherer Recherche platzte diese Blase jedoch.
Das Kapalua Labyrinth auf Maui liegt malerisch am Makaluapuna Point. Dieser Ort, oft als „Dragon’s Teeth“ bekannt, ist eine dramatische Felsformation an Mauis Westküste, geformt durch aufsteigende Lava und starke Winde. Die schroffen, zackigen Steine erinnern an die Zähne eines Drachen und bieten eine beeindruckende Kulisse direkt am Pazifik.
Im Jahr 2005 errichtete ein anonymer Erbauer das Labyrinth, welches als Friedensprojekt angesehen werden kann. Es besteht aus weißen Korallen und die Wege sind wie eine Mischung aus Spirale und Labyrinth angeordnet. Der Ort dient als Ort der Meditation und inneren Einkehr.
Der Ort ist besonders. Der Wind weht und Brandung kracht an die felsige Küste. Man merkt, welche Kraft die Natur hat und das in einer Umgebung, die fast Ausschließlich durch den Menschen und Überfluss geprägt ist. Hier fühlt man sich als Mensch ganz klein und je nach Wetter ist man der Kraft der Natur erbarmungslos ausgesetzt. Es nützt einem nichts, dass man sich nur wenige einhundert Meter vom Areal des Ritz-Carlton Kapalua befindet.





Station 6: Die Insel der Kontraste – Von der historischen Begräbnisstätte zum Luxusresort
Vom Kapalua Labyrinth war unser nächstes Ziel fußläufig innerhalb weniger Minuten erreichbar. Wir liefen vorbei an unserem Parkplatz. Hier trafen wir ein sehr nette und wohl gut betuchte Frau, die neben unserem Auto einparkte und sichtlich Probleme hatte, ihr großes Auto in der zu kleinen Parklücke abzustellen. Wir grüßten sie nett und sie fragte uns, ob uns der Abstand zu unserem Mietwagen zu gering sei. Für uns war es absolut okay. Wir sagten ihr, wenn wir beide aufpassen, dann passiert unseren Autos nichts. Wir wünschten uns noch einen schönen Tag und verabschiedeten uns mit einem Lächeln.
Man findet sie auch auf Maui: Die netten Begegnungen mit Menschen. Auch wenn hier viele Menschen klassische Touristen sind, die einfach nur entspannen und nicht angesprochen werden wollen, findet man jedoch ab und zu solche kleinen Begegnungen.
Wir lief weiter in Richtung Fleming Beach. Dieser Strand gilt wohl als einer der schönsten Strände Mauis – wobei dieser Titel von fast jedem Strand für sich beansprucht wird.
Unser Weg ging in Richtung des Ritz-Carlton Hotels, welches den Strand für sich beansprucht. Nach einigen Metern kamen wir an der Honokahua Burial Site vorbei. Unsere Blicke vielen auf ein Denkmal, ein prächtige Hecke und ein riesiges Areal, welches von einem kleinen Zaun begrenzt ist. Wir konnten den Ort nicht deuten. Auf einer kleinen Infotafel erhielten wir erste Informationen und nach eine kleinen Online-Recherche vor Ort wurde uns bewusst, an welch bedeutsamen Ort wir uns befanden.
Der Honokahua Burial Site in Kapalua ist eine heilige Begräbnisstätte, in der die Überreste von über 2.000 Native Hawaiians ruhen, die zwischen 850 und 1800 n. Chr. beigesetzt wurden.
Während der Bauarbeiten für das Ritz-Carlton Kapalua in den späten 1980er Jahren wurden einiger dieser Gräber entdeckt, was zu massiven Protesten und einer Neugestaltung des Hotelprojekts führte. Das Hotel wurde daraufhin weiter ins Landesinnere verlegt, und das 13,6 Hektar große Gelände wurde als Honokahua Preservation Site unter Schutz gestellt.
Heute ist das Areal für die Öffentlichkeit gesperrt und dient ausschließlich kulturellen Zeremonien, während das benachbarte Luxusresort einen starken Kontrast zur spirituellen Bedeutung des Ortes bildet.
Auch hier hier wird wieder einer der Kontraste sichtbar, welche Hawaii zu bieten hat.
Das Ritz-Carlton sahen wir zwar nur von außen, die Menschen, die sich auf dem Gelände aufhielten und sichtlich zum Hotel gehörten, ließen jedoch einen kleinen Einblick zu, welche Welt sich innerhalb der Mauern des Luxushotels befand.
Eine Welt, zu der wir keinen Zugang hatten und vielleicht auch nie haben werden. Dieser Kosmos ist jedoch vielleicht auch ein Teil dieser Welt, zu welchem ich nie gehören möchte. Sein Geld kann man durchaus sinnvoller ausgeben. Aber wer weiß, man soll niemals „nie“ sagen, vielleicht bin ich in ein paar Jahrzehnten zu Gast in genau diesem Hotel?
Wie auch immer: Der Strand war letztlich ganz unspektakulär. Baden war unmöglich, da der Strand auf Grund gastierenden Würfel-Quallen für das Baden gesperrt wurde. Ein Mitarbeiter des Hotels zeigt uns sogar kleine Quallen, die an den Strand gespült wurden. So liefen wir vorbei an den Tennis- und Squash- Courts des Hotels sowie der historischen Grabstätte zurück zu unserem Auto, um unseren Weg auf dem Western Loop von Maui fortzusetzen.







Station 7: Honolua Bay Lookout und Punalau Beach
Es war schon wieder viel spät. Wir haben uns für unseren Trip einfach zu viel Zeit gelassen. Unser nächstes größeres Ziel sollte ein sogenanntes Blowhole sein.
Immer wieder kamen wir an wunderschönen Küstenabschnitten vorbei. Die Küste fällt oft steil in den Pazifik und von diesen erhöhten Aussichtspunkten bekommt man einen wunderschönen Ausblick auf die kleinen und verlassenen Strandabschnitte von West-Maui.
Am Honolua Bay Lookout wurde der Punalau Beach in wunderschönes Licht des sich nahenden Sonnenuntergang gehüllt. Wir hatten jedoch keine Zeit zu verlieren, schließlich befanden wir uns gerade mal auf der Hälfte unseres Trips. Dazu muss man sagen, dass gerade die Straße des letzten Drittels hauptsächlich durch Wald verläuft. Hier eröffnen sich weniger Highlights und es macht nichts, wenn man diesen Weg im Dunkeln fährt, um wieder an unseren Startpunkt – Kihei – zu gelangen.



Station 8: Das Nakalele Blowhole
Ich weiß gar nicht, ob wir schon einmal ein Blowhole gesehen haben?
Vor Ort angekommen, kann man an verschiedenen kleinen Plätzen das Auto parken. Wenn man das Blowhole aus nächster Nähe bestaunen möchte, muss man einige Höhenmeter in Richtung Ozean überwinden. Aber auch von der erhöhten Position hat man eine tolle Aussicht auf das Blowhole und kann vergnügt darauf warten, wann es das nächste Mal explodiert.

Ein Blowhole (Blasloch) ist ein seltenes geologisches Phänomen: Durch Druckunterschiede zwischen einem unterirdischen Höhlensystem und der Umgebung wird Luft oder sogar Wasser mit großer Kraft durch eine kleine Öffnung an der Oberfläche herausgeblasen oder eingesaugt.
Die Brandung oder Strömung des Ozean treibt das Wasser unter die felsige Küste. Das Wasser wird durch das unterirdische Höhlensystem gepresst und aus dem recht großen Felsloch werden die Wassermassen heraus katapultiert. Sobald die Fontäne vorbei ist, zieht sich das Wasser aus dem Höhlensystem zurück und am Loch soll wohl ein starke Sog entstehen. Dieser Sog ist dafür verantwortlich, dass hier schon mehrere Menschen gestorben sind, die sich zu nah an diesem Blowhole aufgehalten haben.
Somit ist es eine gar nicht so ungefährliche Angelegenheit, sich an diesem Blowhole aufzuhalten. Das war noch ein Grund mehr, nicht zum Blowhole zu laufen und die Sicht von hier oben zu genießen. Schließlich nahte sich nach und nach der Sonnenuntergang und da wäre es wirklich unpassend, vorher zu sterben.
Station 9: Das wohl schönste Dorf auf Maui – Kahakuloa
Wir hatten den Western Loop laut meiner Vorbereitung eigentlich beendet. Nun sollte der „Heimweg“ folgen. Eine Straße ohne vermeintliche Highlights – der Rückweg nach Kihei.
Das Straßenschild „Narrow Winding Road“ gab zu verstehen, dass an dieser Stelle der Highway endete. Die Straße wurde schmaler und wir wussten noch nicht, wie schmal sie werden sollte.
An diesem Punkt des Western Loops war ich fast ein bisschen enttäuscht. Wir haben zwar wunderschöne Landschaften gesehen. Wahrscheinlich würden andere Menschen von unserer Runde vor Freude schwärmen, wie schön Maui sei. Mir persönlich hat jedoch das ursprüngliche Leben gefällt. Ich möchte sehen, wie „normale“ Menschen auf solch einer Insel leben. Die Orte die wir gesehen haben, waren schließlich alles Orte, die direkt oder indirekt stark vom Tourismus geprägt waren.
Wir entschlossen uns, die enge Straße in Richtung Kahului zu fahren. Die gleiche Strecke zurück zufahren wäre zwar bequemer, aber so hätten wir das (bzw. mein) Highlight der Maui Reise verpasst.
Die Landschaft veränderte sich stetig, auf einmal fuhren wir auf einer Art Hochebene. Es waren kaum noch Siedlungen erkennbar. Man traf nur noch selten andere Autos. Falls wir Autos trafen, waren es mit hoher Wahrscheinlichkeit heimische Menschen und wir versuchten in konzentrierte Millimeterarbeit aneinander vorbeizufahren.
Die Sonne näherte sich stetig dem Horizont. Im folgenden Abschnitt wurde die Straße abermals enger und nach einer Kurve eröffnete sich ein wunderschöner Blick auf ein kleines Dorf. Auf Google Maps mussten wir sehr nah heranzoomen, um herauszufinden, wie die kleine Siedlung hieß. Wir waren in Kahakuloa.
Kahakuloa ist ein abgelegenes, kleines Dorf an der Nordküste Mauis. Es wirkt wie eine Reise in die Vergangenheit. Umgeben von dramatisch aufragenden Klippen, üppigem Grün und versteckten Wasserfällen, liegt es eingebettet in einer wildromantischen Landschaft, die touristisch kaum erschlossen ist. Wer sich auf die kurvige, teils abenteuerliche Straße dorthin wagt, wird mit atemberaubenden Ausblicken und echtem Hawaii-Feeling belohnt – fernab von Resorts und Souvenirläden. Hier scheint die Zeit stillzustehen und genau das macht den Zauber von Kahakuloa aus.
Leider waren wir an diesem wunderschönen Ort zu spät, um uns das Dorf anzusehen. Die Dämmerung war mittlerweile schon im vollem Gange. Wir entschieden uns dafür, die Heimreise anzutreten.
Ich war enttäuscht, dass wir für mein Highlight des Western Loops nur wenige Minuten Zeit hatten, diesen Ort zu genießen. Gern hätte ich mir dieses Dorf näher angesehen. Versucht mit den Menschen in Kontakt zu treten und zu sehen, wie sie ihren Alltag leben.
Vielleicht beim nächsten Mal? Was ich hier noch nicht wusste, dass wir uns noch am selben Abend dafür entschieden, noch einmal in dieses wunderschöne Dorf zu fahren. Egal, wie eng die Straßen auch sind, der Weg in dieses Dorf wird sich lohnen.






Western Loop – Lohnt sich der lange Weg in den Westen Mauis?
Auf den letzten Kilometern auf der viel zu schmalen Bergstraße versank ich oft in Gedanken und reflektierte den vergangenen Tag.
In regelmäßigen Abständen rissen mich Situationen aus meinen Gedanken, in welchen ich mich auf das Autofahren konzentrieren musste, da uns das Worst-Case-Scenario ereilte: Gegenverkehr auf dieser abenteuerlichen Piste. Wenn ich Glück hatte, reichte es aus, ganz rechts an den Straßenrand zu fahren. Ansonsten blieb uns nichts anderes übrig, als unseren Mietwagen ein paar kurvige Meter rückwärts in eine geeignete Parkbucht zu zirkeln.
Der Tag war wunderschön. Entlang des Western Loops haben wir viele, sehr schöne Orte gesehen und allerhand über das Leben auf Maui erfahren. Das Highlight für mich war das beschauliche Dorf Kahakuloa. Leider hatten wir für diesen letzten und spontanen Punkt des Roadtrips viel zu wenig Zeit.
Schon jetzt überlegte ich, wie meine Freundin überreden könne, diese enge Bergstraße nochmals zu fahren, um sich in aller Ruhe das Dorf anzusehen.
Ich hoffte darauf, dass ich gute Argumente fand, um diesen Weg noch einmal zu beschreiten. Wer weiß, was uns dann in Kahakuloa erwartet?