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Hanoi – Plastikstühle, Nachtmärkte und vietnamesisches Leben

Hanoi ist eine Stadt, in welcher du asiatisches Chaos, wilde Quirligkeit, viel Kultur, aufgeschlossene Menschen und natürlich sehr leckeres Essen erleben kannst. Somit durfte die Hauptstadt des Landes der Drachen auf dem Reiseplan unserer Vietnamreise auf keinen Fall fehlen.

Einerseits wirst du sehr wahrscheinlich über den internationalen Flughafen von Hanoi nach Vietnam einreisen und bist quasi schon mit einem Bein in Hanoi. Andererseits hat die charmante 8 Millionen-Einwohner-Stadt wirklich sehr Vieles zu bieten und ist einen Besuch wert.

Hier trifft Tradition auf Moderne, Kolonialstil auf asiatische Tempel und Wolkenkratzer auf den Sozialismus. Es ist eine Stadt voller Farben, voller quirligem Leben und unzähliger fremder Gerüche.

Ich finde es immer schön, an so einem Ort in ein fremdes Land einzutauchen und zu sehen, wie die Menschen wohnen und leben. Ich liebe es, dass einfache Leben zu beobachten und kennenzulernen.

Wie viele Tage sollte man Hanoi besuchen?

Die Frage der richtigen Reisedauer zu beantworten, ist sehr schwer, da Reisen sehr individuell ist. Pauschal kann man sagen, wenn man beim Reisen zeitlich ungebunden ist, dann reise so lang es möglich.

Wir waren ungefähr 5 Tage in Hanoi. Das hat für einen ersten Einblick absolut gereicht. Wir wohnten in einem schönen Viertel. Das vietnamesische Leben fand direkt vor unserer AirBnB-Haustür statt. Das ist genau nach meinem Geschmack.

Sightseeing in Hanoi – Daran solltest du nicht vorbeilaufen …

Neben dem Streetlife in unserem Viertel, wollten wir natürlich auch die ein oder andere Sehenswürdigkeit von Hanoi erkunden. Dabei hatten wir großes Glück, dass die Stadt im Oktober 2022 recht leer an Touristen gewesen ist. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt – abgesehen von den heißen und schwülen Temperaturen.
Viele Sehenswürdigkeiten konnten wir fußläufig erreichen. Sollte der Weg dann doch zu weit oder der Rückweg zu zeitintensiv sein, haben wir uns einfach ein Grab (Uber in Asien) gerufen.

Der Literaturtempel – Oase im Grünen mit in der quirligen Stadt

Als einer der schönsten und bedeutendsten Tempel des Landes gilt der Literaturtempel – Văn Miếu-Quốc Tử Giám. Er wurde vor zirka 1000 Jahren erbaut und gilt als die erste Universität Vietnams. Hier wurden die besten Schüler des Landes in der Lehre des Konfuzius ausgebildet. Es war sozusagen die Schmiede der geistigen Elite des Landes oder anders gesagt: Hätte ich einige Jahrhunderte eher gelebt, hätte ich diese Uni besucht.

Es ist verblüffend, wie schnell man dem Großstadttrubel entfliehen kann, wenn man den Literaturtempel betritt. Es ist eine wahrliche Oase der Ruhe und hat mich sehr an den Garden of Dreams in Kathmandu erinnert.
Die quirligen Geräusche der Stadt verschwinden in weite Ferne, stattdessen hört man sanfte asiatische Mantras. Die zahlreichen Tempel sind umgeben von saftig-grüner Natur und überall riecht man einen Hauch von Räucherstäbchen.

Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Die Train Street von Hanoi

Wer kennt sie nicht? Die Bilder von Menschen, die direkt an der Bahnschiene leben. Sobald der mächtige Zug heranrollt, wird das Hab und Gut schnell eingepackt und direkt nach dem Passieren, werden alle Sachen wieder ausgebreitet.

Das Leben auf dieser Straße wird Fahrplan des Zuges bestimmt. Hier sind wir gleich beim ersten Problem für uns Menschen, die es gewohnt sind, nach einem Plan zu leben: Dem Fahrplan des Zuges. Niemand konnte uns sagen, wann der Zug kommt. Es gibt zwar einen Fahrplan – diesen findet man auch an verschiedenen Fassaden – verlässlich ist er aber nicht.

Dennoch ist es eine gute Idee, sich am Fahrplan zu orientieren, wir hatten damit jedenfalls Glück. Auch, wenn der Zug bedeutend eher als geplant kam.

Wir sind an zwei Tage durch verschiedene Abschnitte der Trainstreet gelaufen und haben uns das dortige Leben angesehen. Empfehlenswert ist es, eins der zahlreichen Cafés zu besuchen und schauen, ob man einen Zug erwischt. Einfach leben und selbiges genießen.

Kurz vor der Durchfahrt des Zuges hat es sich dann doch gefüllt. Irgendwie muss es sich herumgesprochen haben, dass der Zug am Bahnhof von Hanoi gestartet ist.
Die Straßen wurden gesperrt, der Verkehr kam zum Erliegen, die Touristen zückten ihre Smartphones und der Zug kam langsam, aber mit Selbstbewusstsein angerollt.

Wichtig: An sich ist es verboten, die Trainstreet als Tourist entlang zu laufen. An den entsprechenden Kreuzungen stehen Verbotsschilder und teilweise versperren sogar Polizisten oder Polizistinnen den Weg.
Dennoch ist es möglich, die Trainstreet (zumindest in Abschnitten) zu besuchen. Es können verschiedene Cafés besucht werden, da nicht jeder Bahnübergang gesichert ist.
Dieses Verbot ist das Ergebnis, der in der letzten Zeit stattgefundenen Unfälle. Beim Festhalten des perfekten Insta-Moments sind wohl einige Touristen ernsthaft verletzt wurden. Von daher: Be careful.

Hoan Kiem See und der Ngoc Son Tempel

Der Hoan Kiem See ist mitten im Zentrum der Stadt gelegen und ist für die Bewohner Hanois das Herz und die Seele der Stadt. Es ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische sowie Touristen. Hier ist immer etwas los.

Ein Hobby für viele (vor allem junger) einheimischer Menschen ist es, Touristen anzusprechen und mit ihnen gemeinsam fremde Sprachen zu sprechen. So wundere dich nicht, wenn du hier angesprochen wirst und gefragt wirst, ob du dich mit ihm oder ihr unterhalten möchtest.
Häufig sind das wirklich tolle Unterhaltungen auf Englisch oder auch auf Deutsch. Wir wurden von Einzelpersonen, von kleineren Gruppen und Kindern mit ihrer Sprachlehrerin oder ihrem Sprachlehrer angesprochen. Es war wirklich schön, zu erfahren, dass man hier gern gesehen ist und ein Austausch miteinander stattfindet. Wir haben uns in der Zeit wirklich sehr wertschätzend unterhalten und haben ebenso eine Menge gelernt. Von daher: Sei nicht misstrauisch und quatsche einfach ein bisschen. Ganz egal, wie gut du Englisch sprechen kannst 🙂
Solch eine Offenheit findet man nicht überall auf der Welt. Toll!

Eine weitere Besonderheit ist, dass die Straßen rund um den Hoan Kiem See von Freitag bis Sonntag (Stand: 2022) für den Verkehr gesperrt sind und dadurch eine riesige Fußgängerzone entsteht. Gerade am Wochenende sind die Straßen am See sehr voll und das nicht zuletzt durch die tollen Veranstaltungen und Konzerte, die am Wochenende stattfinden.

Solltest du auf der Promenade um den See laufen, wirst du von fast jedem Punkt des Weges auf die kleine Insel im See blicken können. Auf dieser Insel befindet sich der Ngoc Son Tempel. Von hier aus hat man eine tolle Sicht über den See und die kleine Skyline von Hanoi.
Im Dunkeln gibt der Tempel durch seine Beleuchtung ebenfalls eine tolle Figur ab.

Südwestlich des Sees befindet sich das französische Viertel. Am Ende des 19. Jahrhunderts erhielten die Franzosen die Erlaubnis sich in diesem Gebiet niederzulassen. Sie erbauten französischen Villen und veränderten das Stadtbild dadurch nachhaltig. Dieses Viertel hat einen ganz besonderen Charme – es ordnet sich irgendwo zwischen Luxus und „die fetten Jahre sind vorbei“ ein.

In diesem Viertel gibt es einige höherpreisige Restaurant und kleinere Shops. Es lohnt sich, die St. Jospephs Kathedrale und das Opernhaus von Hanoi zu besuchen.
In den Straßen rund um das Opernhaus von Hanoi kann man zahlreiche Influencer beobachten, wie sie sich vor den Läden teurer Luxusmarken fotografieren lassen und versuchen, einer ihre Social-Madia-Accounts mit Junkfood zu füttern. Dabei vergessen sie Alles, was um sie herum geschieht.

Die Altstadt von Hanoi

Direkt an den Hoan Kiem See eröffnen sich die zahlreichen kleinen Straßen der Altstadt. In der Altstadt kann man alles finden: Straßen, die von Touristenshops übersäet sind, die Beer-Street mit ihren zahlreichen Restaurants, aber auch wirklich viele lokale Geschäfte sowie Restaurants. Ganz zu schweigen von den zahlreichen spannenden Nachtmärkten, die nach dem Sonnenuntergang aus dem Boden schießen. In diesem Stadtviertel kannst du komplett in das asiatische Leben eintauchen.

Die Altstadt pulsiert, sie hat Charakter und mir hat es gefallen, durch die unendlich vielen kleinen Gassen zu spazieren. Hier hat man die Möglichkeit, nach jeder Kreuzung etwas Neues zu entdecken.

Die Tran Quoc Pagode am Westsee (Ho Tay See)

Der Westsee ist ein relativ flaches Gewässer. Durch ihn führt ein langer Damm, auf welchem eine vierspurige Straße sein Dasein fristet. Von dieser Straße geht ein kleiner Weg ab, der zur Tran Quoc Pagode führt.

Am auffälligsten ist die 12-stöckige Einsäulen-Pagode. Rundherum sind viele verschiedene Tempel gelegen und einige Buddhafiguren. Diese Pagode gilt als die älteste buddhistische Pagode von Vietnam.

Quan Thanh Tempel am Westsee (Ho Tay See)

Wenn du aus Richtung der Altstadt zur Tran Quoc Pagode läufst, wirst du zwangsläufig an diesem Tempel vorbeikommen. Dieser Tempel ist eine kleine Oase der Ruhe und – so wie ich finde – sehr empfehlenswert.

Neben einer kleinen Erholung im schattigen Hof des Tempels, wirst du hier eine 4 m hohe und hochverehrte taoistische Statue bestaunen können.

Das Ho-Chi-Minh-Mausoleum

Südwestlich des Quan Thanh Tempels (südlich des Westsees) ist das Gelände des Ho-Chi-Minh-Mausoleums gelegen. Ho Chi Minh war ein vietnamesischer Revolutionär, späterer Premierminister und Präsident von Vietnam. Große Popularität erreichte er durch seinen Einsatz für die Befreiung Vietnams und Asiens.

1945 verlas Ho Chi Minh die Unabhängigkeit Vietnams und nahe des Platzes wurde nach seinem Tod das Mausoleum eingeweiht.

Wir haben uns das imposante Mausoleum lediglich von außen angesehen, da es von September bis Dezember geschlossen. In dieser Zeit wird der Leichnam Ho Chi Minhs in Russland gepflegt und wiederhergestellt.
Aber selbst von außen, ist das Gelände wirklich sehenswert, sehr gepflegt und mit dem ein oder anderen Hinweisschild stilvoll bestückt.

Das Hoa Lo Prison (Hanoi Hilton / Maison Centrale)

Das Hoa Lo Gefängnis (ebenso Hanoi Hilton oder offiziell das Maison Centrale) stammt aus der französischen Kolonialzeit. Historiker nennen diesen Ort „das Schlimmste, was Frankreich Vietnam angetan hat“.

Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Hanoi befreit und von da an galt es als Haftanstalt für normale Straftäter. In den sechziger Jahren wurden in das Hanoi Hilton US-Soldaten eingesperrt.

Das Museum lässt die menschenverachtende Gefangenenhaltung in der Zeit der französischen Kolonialzeit erahnen. Die verschiedenen Bereiche des Museums sind sehr interessant gestaltet und ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Das Schlangedorf in Le Mat

Im sogenannten Schlangendorf Le Mat werden gefährliche Reptilien gezüchtet, um sie später in Restaurants anzubieten oder daraus medizinische Produkte herzustellen.

Ein Spaziergang durch den recht ruhigen Stadtteil lohnt sich auf jeden Fall. Überall im Stadtteil befinden sich Restaurants, die verschiedene Spezialitäten anbieten. Ebenso ist es möglich, Schlangenzüchter und ihre Schlangen zu besichtigen.

Lasst euch einfach treiben und seid nett, so möchte euch sicherlich ein stolzer Schlangenzüchter seine Tiere zeigen und euch einen Schlangen-Schnaps anbieten.

Besuche eine Sky Bar und genieße den Ausblick über Hanoi

Für den letzten Tag haben wir uns vorgenommen, eine Sky Bar zu besuchen. Vorab haben wir ein wenig gegooglet, um eine passende Bar zu finden.

Gerade Sky Bars haben oftmals eine ganz andere Vorstellung, was Essen und Getränke im Restaurant kosten sollten, als wir das haben. Von daher, recherchiere vorher und checke lieber vorher die Preise, bevor du dich am Ende ärgerst, dass du zwar einen tollen Ausblick hast, aber letztlich nicht bleiben kannst, da es dir zu teuer ist.

Wir haben uns die Terraco Sky Bar am Hoan Kiem See ausgesucht. Sie ist im Dachgeschoss eines recht noblen Hotels gelegen.
In der Sky Bar selbst ging es jedoch recht leger zu. Uns hat es sehr gut gefallen.

Andere Sky Bars in Hanoi, die bei uns in der näheren Auswahl gewesen sind:

Der Weg nach Hanoi lohnt sich …

… egal für wie viele Tage. Hanoi ist ein toller Einstieg für eine Reise nach Vietnam und in das vietnamesische Leben. Hier gibt es auf kleinen Raum viel zu sehen: Denkmäler, Tempel, Pagoden, Museen und natürlich nicht zu vergessen, das wunderschöne Leben der Menschen in der zweitgrößten Stadt Vietnams.

Für mich hat sich der Besuch auf jeden Fall gelohnt, eins meiner Highlights war unser Stadtviertel. Hier waren wir fast die einzigen Touristen und man konnte sich einen tollen Einblick in das alltägliche Leben holen.
Der Literaturtempel hat mich ebenfalls sehr begeistert. Vielleicht lag es daran, dass es für uns der erste Tempel in Vietnam gewesen ist, den wir uns angesehen haben. Vielleicht lag es aber auch an der Ruhe in der Tempelanlage oder an den gemäßigten Temperaturen, die wir an diesem Tag hatten?

Wie auch immer, Hanoi hat mehr zu bieten als den internationalen Flughafen. Hole dir eine schöne Unterkunft und erkunde Hanoi für ein paar Tage. Es wird sich lohnen, da bin ich mir sicher!

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