
Ich habe das große Glück, dass ich direkt neben einer Rennstrecke großgeworden bin. Andere Menschen aus der Region würden diese Aussage so nicht tätigen. Ihnen ist es zu laut und zwei Mal im Jahr sind ihnen zu viele Menschen in unserem verschlafenen Städtchen zu Gast.
Mir hat es schon immer gefallen, wenn die Höllenmaschinen über den Sachsenring donnerten und irgendwie eine ganz andere Stimmung in der Region herrschte.
So genieße ich auch das Privileg, dass ich an einem Samstag spontan mit meiner Schwester zu den Deutschen Tourenwagen Masters (kurz DTM) gehen kann. Wenn ich hier schreibe „gehen kann“, dann meine ich das buchstäblich: Ich kann wirklich zur Rennstrecke gehen.
Von daher machten wir uns einen schönen Tag an der Rennstrecke, schauten uns die Rennwagen an, lauschten den doch irgendwie tollen Klängen und vergnügten uns mit unseren Kameras.
Im Vergleich zur Motorrad-WM, welche ebenso einmal pro Jahr an unserer Rennstrecke gastiert, war am Rennsamstag wirklich wenig los. Es jedoch war eine gelungene Abwechslung. Man konnte ganz entspannt an der Rennstrecke entlang laufen und man kam sogar an Streckenpunkte, die man sonst bei der Motorrad-WN nicht betreten darf. Von daher war es eine tolle Möglichkeit, den Sachsenring von einer anderen Perspektive kennenzulernen.




Am Morgen entschlossen wir uns dafür, die Tickets mit Zutritt für Boxengassen sowie Fahrerlager zu kaufen. Dies erlaubte es uns, noch einmal ganz besondere Einblicke zu erhalten. Auch, wenn die wirklich spannenden Bereichen für uns verschlossen blieben.
Dennoch war es sehr interessant, den Motorsport aus dieser Nähe beobachten zu können. Jedes Team werkelte, brachte seine Fahrzeuge in Schuss und die Rennfahrer sprachen mit ihren Ingenieuren. Es war ein produktiver Tumult gepaart mit vielen Fans, die das bunte Treiben beobachteten.





Für mich ist so ein Besuch an der Rennstrecke doch immer etwas Besonderes. Da ich mich selbst auch irgendwie als einen Rennfahrer verstehe.
Egal, ob auf zwei oder vier Rädern. Eine Zeit lang habe ich erfolgreich Radrennen bestritten. Das Training, das Feeling zum Renntag, die Startaufstellung, der Zieleinlauf … das gab mir immer sehr viel.
Vor ein paar Jahren entdeckte ich Grand Turismo auf der Spielekonsole für mich und merkte, dass dieses „Spiel“ die Heimat für viel sehr professionelle E-Gamer ist. Die Rennen waren fair und fanden auf einem sehr hohen Niveau statt. Ich war quasi das zweite Mal in meinem Leben ein Amateur-Rennfahrer. Nur dieses Mal auf der Couch. Es war teils harte Arbeit und verlangte einem ein hohes Maß an Konzentration ab, um die Rennen erfolgreich zu beenden. Es war alles andere als ein Spiel.



Der Rennsport ist faszinierend. Er fesselt Menschen und bringt Menschen zusammen. Oft laufen diese Sportveranstaltungen friedlicher und harmonischer ab, als es zum Beispiel im Fußball üblich ist.
Es ist immer eine besondere Stimmung an der Rennstrecke. Somit verstehe ich alle Menschen, die am Rennsport gefallen finden. Egal, ob im Reallife oder auf der virtuellen Rennstrecke.






Mit tollen Erinnerungen von unserem Geschwister-Ausflug, einigen gelungenen Bildern und dem guten Gefühl, den letzten sommerlichen Tag an der Rennstrecke verbracht zu haben, machten wir uns auf den kurzen Heimweg. Mit ein bisschen Vorfreude, auf das nächste Jahr, wenn wieder den kürzesten Anreiseweg aller Besucher haben, verabschiedeten wir uns für dieses Jahr vom Sachsenring.
Der Weg lohnt sich, egal, ob die Anreise zu kurz wie unsere ist oder länger ausfällt.