Wie ich auf meiner Now-Seite schon vor einigen Wochen geschrieben habe, war die Auswahl des nächsten Reisezieles gar nicht so einfach.
Man war von den fremden Eindrücken der Weltreise noch gesättigt bzw. hatten wir auf Regionen Lust, die auf der Weltreise nicht gesehen haben.
Zur Erinnerung: Wir starteten in Ägypten, reisten durch Saudi-Arabien, später lernten wir unvergessliche Menschen in Indien kennen, bevor wir Angkor in Cambodia erkundeten, danach ging es nach Bangkok, nicht zu vergessen ist Roadtrip durch Taiwan sowie unser erster Kontakt mit Japan (Okinawa) bevor es zur Abschluss-Etappe nach Hawaii (Maui und Oha’u) und über New York zurück nach Deutschland ging.
Wir hatten quasi von Februar an Sommer und warme Temperaturen. Als wir die ersten Flüge zu unserem nächsten Reiseziel kauften, war es schon wieder viel zu warm in Deutschland. Kein Wunder, dass wir uns nach etwas Kühle sehnten.
Also kauften wir uns kurzum Flüge nach Reykjavik (Island) und Grönland. Wie es uns auf der – unter Travel-Influencern – sehr beliebten Insel im Oktober ergeht, wirst du bald hier lesen können. Zuvor nehme ich dich jedoch einmal mit, wie ich solch eine Reise plane.
Reiseplanung – ja oder nein?
Bevor man mit der Reiseplanung startet, sollte man sich erst einmal überlegen, ob es überhaupt notwendig ist, die Reise zu planen.
Spontan um die Welt – Reisen ohne Plan
An sich bin ich ein großer Freund davon, spontan und ungeplant unterwegs zu sein. Gerade bei Roadtrips mit Übernachtungen im Auto funktioniert das wunderbar. Vor solchen Reisen plane ich wirklich nur grobe Ziele vor. Der Rest der Reise wird unterwegs geplant – von Tag zu Tag. Es ist sehr angenehm und befreiend so zu reisen.
Viel wichtiger ist mir bei Roadtrips, dass das Auto ordentlich gewartet ist. Das Risiko, unterwegs liegen zu bleiben, sollte meiner Meinung nach maximal minimiert werden. Letztlich kann mein 18 Jahre alter VW Caddy immer liegen bleiben, aber dennoch möchte ich versuchen, dieses Szenario so gut es nur geht, vermeiden.
Sollte man beim Reisen viel Zeit haben, ist es meiner Meinung nach unmöglich und absolut nicht notwendig, die Reise ausführlich und detailliert zu planen. Auch hier entwickelt sich der Reiseverlauf während des Reisens. Man erfährt Tipps von anderen Sehenswürdigkeiten, lernt jeden Tag neue Plätze kennen und man hat einfach Zeit.
Mit Excel die Welt entdecken – Reisen mit Plan
Leider trifft keiner der ebenen genannten Fälle auf die kommende Reise nach Island zu. Wir schlafen weder im Auto, noch haben wir viel Zeit und dennoch wollen wir, so viel wie möglich von Island sehen.
„So viel wie möglich“ bedeutet natürlich nicht, dass wir alles sehen wollen, sondern wir wollen unterwegs sein und reisen. Von daher ist es meiner Meinung nach Notwendig, sich einen Überblick über das Reiseziel zu verschaffen, sich über Sehenswürdigkeiten sowie Fotomotive zu informieren und diese Informationen so festzuhalten, dass man während des Reisens darauf zugreifen kann.
Man kann diesen Reiseplan natürlich bis ins letzte Detail ausarbeiten oder nur grobe Eckpfeiler planen. Man kann sich die Unterkünfte unterwegs suchen oder im Voraus buchen. Manche mögen es, wenn die komplette Roadtrip-Route schon vorher feststeht und andere Reisende mögen es, wenn man nur grobe Ziele auf der Karte markiert hat.
So plane ich unsere Reisen
Ein Reiseziel finden
Was wusste ich über Island? Nicht viel.
- In den letzten Jahren gab es quasi zu jedem iPhone und zu jeder Fuji-Kamera ein Flugticket nach Island gratis dazu. Island wurde in den letzten Jahren quasi von Menschen überschwemmt.
- Die Ortsnamen Islands sind für Deutsche nur schwer auszusprechen. Geschweige denn ist es mir möglich, die Ortsnamen mir zu merken und diese zu verorten.
- Island wird teuer.
- Island wird im Oktober kalt und nass.
- Auf Island gibt es in der Zeit, in welcher es dunkel wird, Nordlichter zu sehen. Vorausgesetzt der Himmel ist nicht von einer dichten Wolkendecke bedeckt.
Das müsste es eigentlich schon gewesen sein. Mehr wusste ich über Island nicht. Eigentlich war es kein Reiseziel, welches auf meiner Bucket-List stand. Aber irgendwie hat es das schon wieder reizvoll gemacht.
Denn eigentlich finde ich Reiseziele, die unter dem Radar der Tourismus-Industrie laufen (wie zum Beispiel Laos, Taiwan, Bosnien-Herzegowina oder Saudi-Arabien viel interessanter), viel interessanter. Somit schloss sich Island schon einmal von selbst aus.
Zu sagen, dass es doch überall schön auf diesem Planten ist und man somit auch nach Island reisen kann, wäre verlogen. Island scheint ja wirklich schön zu sein. Hier muss man die Schönheit nicht im Kleinen suchen: Island protzt nur so vor schöner Natur und das an jeder Ecke.
Außerdem bin ich gespannt, wie man mit den Menschen Islands in Kontakt kommt. Denn eins habe ich bisher gelernt: je entwickelter das Land ist, desto weniger hatten die Menschen Interesse, mit mir in Kontakt zu kommen. Gerade die Menschen, die man während des Reisens trifft, liegen mir am Herzen und ich habe „Angst“, dass mir solche Momente in Island verborgen bleiben.
Gerade bei exotischen Reiseländern, wie zum Beispiel Saudi-Arabien, Ost-Timor oder Indien, bietet es sich an, sich vorher über die Einreisebestimmungen und notwendigen Impfungen zu informieren, bevor man sein halbes Vermögen für die Flüge ausgibt.
Wie komme ich zu meinem Reiseziel?
In diesem Fall beschränkt sich der Transport nach Island auf zwei Möglichkeiten:
- Flugzeug
- Fähre mit Auto / Schiff
Die Fähre wäre für mich eine Option gewesen, wenn man mehr Zeit hätte und mit dem eigenen Camper durch Island fahren wöllte. Da beides auf diese Reise nicht zu traf, buchten wir uns Flüge bei Iceland Air.
Hierfür nutze ich zuerst das Portal FlightConnections.com . Auf dieser Seite kann man sich alle möglichen Flugverbindungen grafisch anzeigen lassen und durch verschiedene Filter sinnvoll einschränken lassen. Vertreten sind alle etablierten Airlines. Lediglich Low-Cost-Airlines sind auf diesem Portal kaum vertreten.
Somit habe ich einen ersten Überblick über verschiedene Airlines, die das Reiseziel ansteuern und kann grob abschätzen, wann es passende Flüge gibt. Außerdem sieht man ebenfalls, wo es im Land überhaupt Flüge gibt. Dies ist sehr praktisch, wenn man eine Rundreise organisieren möchte.
Bei diesem Dienst lohnt sich auf jeden Fall ein bezahltes Abo, hier sind die Möglichkeiten der Planung noch einmal besser.
Danach gleiche ich meine gefundenen Daten (Flüge, Flugzeiten) über die gängigen Flug-Suchmaschinen ab – wie zum Beispiel Google Flights, Skyscanner oder Kayak.
Den Flug selbst buche ich jedoch immer über die Website der Airline. Je nach Airline sammle ich mit den entsprechenden Flügen noch Meilen, kann über das Kundenkonto den Flug verwalten. Für den Fall, das es Probleme geben sollte, habe ich lediglich die Airline als Ansprechpartner.
Bei diesem Workflow kann es durchaus sein, dass die Flüge minimal teurer sind, aber dafür habe ich die höchstmögliche Garantie, dass mein Ticket ready für den Check-In ist.
Lektüre über das Reiseland
Bevor das Ausarbeiten der Reiseroute in Angriff genommen werden kann, muss man sich natürlich über das Reiseland informieren.
Einerseits sollte man sich wichtige (teils amtliche) Informationen – wie zum Beispiel Einreisebestimmungen, notwendige Impfungen, Gepflogenheiten des Landes oder die Landeswährung einholen. Nicht zu vergessen sind die Informationen darüber, wie man sich innerhalb des Landes fortbewegt.
Das Wissen über die Sehenswürdigkeiten oder Reiserouten innerhalb des Landes findet man auf verschiedenen Blogs, auf der Website des offiziellen Tourismusbüros, auf YouTube oder klassisch in gedruckten bzw. digitalen Reiseführern.
Ich nutze bei jeder größeren Reise erst einmal einen gedruckten Reiseführer, um mir einen groben Überblick zu verschaffen und ergänze meine gefunden Informationen durch Tipps auf Blogs, interessanten Threads auf TripAdivsor bzw. Reddit und durch YouTube Videos.
Das Wissen strukturieren und smart festhalten
Meines Erachtens ist es sinnvoll, wenn man die Lektüre der Reisevorbereitung nicht nur konsumiert, sondern ausarbeitet. Das bedeutet, Wissen festhält und auffindbar strukturiert.
Hier bietet es sich natürlich an, mit smarten Tools zu arbeiten:
- One Note (Das ist eine Notiz-App, welche die gängigen Funktionen einer Textverarbeitungssoftware hat. Alle Notizbücher liegen in einer Cloud. Praktisch: Es können ebenfalls Dateien und Dokumente eingebunden werden. Somit hat man alle wichtigen Dokumente, wie Mietwagen-Voucher, Eintrittskarten oder Flugtickets lesbar online.)
- Google Maps oder MyMaps (Alle interessanten und besuchenswerte Orte speichere ich auf Google Maps / MyMaps ab. Der Vorteil bei MyMaps ist, dass man verschiedene Symbole anlegen kann und eigene Bilder hinterlegen kann. Der Nachteil ist, MyMaps gibt es nur als Browser-Version.)
- Cloud deines Vertrauens (Wichtige Dokumente, wie Kopie Reisepass, Nachweis der Auslandskrankenversicherung, …) habe ich ebenfalls in einer verschlüsselten und geschützten Cloud liegen. So hat man im Notfall überall auf der Welt Zugriff auf diese Dokumente).
Wie soll meine Reise aussehen?
Nun gilt es, Fragen wie z.B.
- Wie bewege ich mich im Land? (Mietwagen, öffentliche Verkehrsmittel, …)
- Was schaue ich mir das Land an?
- Wo schlafe ich?
- Soll es eine Rundreise werde?
- Verlasse ich das Land von einem anderen Ort als meinen Ankunftsort?
zu klären.
Dies ist natürlich alles sehr individuell und jeder Planungsfortschritt sollte natürlich in deinem Second-Brain – in deiner Notiz-App des Vertrauens – festgehalten werden.
Je nach Planung, kann dies schon ganz schön anstrengend und zeitintensiv werden. Mir hilft während stressiger Phasen, in welchen man eigentlich keine Muse oder gar Zeit für eine Ausarbeitung der Reise hat, immer wieder der Gedanke, dass die großen Reisenden und Abenteurer – wie zum Beispiel Marco Polo, James Cook, Roald Amundson, Freya Stark oder Ernest Shakleton – ihre Reisen wohl ebenso akribisch geplant haben. 😏🫣
Und wie habe ich die Reise nach Island geplant?
Letztlich genau nach dem Workflow wie ich ihn die beschrieben habe.
Die Kosten der Reise habe ich grob überschlagen (Unterkünfte, Mietwagen, sonstige Ausgaben), gegen den Zwischenstopp in Grönland (unheimlich teuer) sprach ebenfalls nichts und an Impfungen etc. fällt innerhalb Europas natürlich auch nichts Besonderes an.
Nach dem Buchen der Flüge ging es an die Lektüre des Reiseführer, um eine Reiseroute zu planen. Hier bietet sich an, sich für den groben Überblick, eine Karte zu erstellen, auf welcher die Entfernungen zwischen den einzelnen Städten ablesbar sind.
Auf dieser Karte habe ich verschiedene Reiserouten Island (Westfjord, Golden Circle und die Ringstraße) eingezeichnet und über Google Maps eine Route zwischen verschiedenen Orten bzw. Sehenswürdigkeiten berechnet. So hatte ich einen groben Überblick, wie die Entfernungen auf Island sind.
Dadurch wurde leider klar, dass wir uns zwischen Ringstraße und den Westfjorden entscheiden müssten. Wir haben uns nach reichlichem Überlegen, für die Ringstraße entschieden. Da wir noch nie auf Island gewesen sind, wird uns die Ringstraße auf jeden Fall beeindrucken. Die Westfjorde heben wir uns für die nächste Islandreise auf.
Nach und nach wurde die Reiseroute verfeinert:
- Der Mietwagen wurde gebucht.
- Etappen wurden eingeteilt.
- Sehenswürdigkeiten und Orte, die wir besuchen wollen, wurden in die Karte eingetragen und auf die einzelnen Etappen verteilt.
Ich muss sagen, so detailliert habe ich bisher noch keine Reise geplant. Aber Island ist teuer, Grönland wird abenteuerlich und die Reise sollte im besten Fall schön werden.
Dadurch, dass ich schon recht weit in der Planung des Roadtrips um die Ringstraße vorangeschritten war, haben wir uns dafür entschieden, die ausgearbeiteten Etappen in Stein zu meißeln und ebenfalls die Unterkünfte zu reservieren. Das hat den großen Vorteil, dass man unterwegs keine Unterkünfte mehr heraussuchen muss.
Somit ist eigentlich für Island alles fertig und wir müssen uns lediglich verpflegen, auf gutes Wetter hoffen und genießen.
Und wie war es mit Grönland?
Top, du hast aufmerksam gelesen. Wann ist man schon einmal knappe zwei Flugstunden von Grönland entfernt? Richtig, eigentlich nur, wenn man auf Island ist.
Also haben wir uns noch Flüge nach Kulusuk gekauft, um am Lebensabend sagen zu können, dass wir Grönland bereist haben. Kulusuk ist ein kleines Dorf, auf einer winzigen Insel, welche den kleinsten internationalen Flughafen der Welt beherbergt.
Man kann nicht viel unternehmen. Ich hoffe, dass auf der Insel kein Eisbär gesichtet wurde. In diesem Fall können wir uns allein bewegen. Sollte sich doch irgendwo ein Eisbär herumtreiben, müssen wir mit einem bewaffneten Guide unsere Wanderungen unternehmen.
Wie auch immer, dieser Stoppover, der unsere Island-Reise zweigeteilt hat, hat sie auch noch einmal deutlich teurer gemacht. Aber was solls, man lebt nur einmal und man wird in naher Zukunft (wahrscheinlich) nicht jedes Jahr nach Grönland reisen.
Diese Übersicht habe ich Excel erstellt und in One Note eingebunden. So kann ich sie auf dem Smartphone lesen, jedoch nicht bearbeiten. Anfangs waren nur geschätzte Werte in der Tabelle, später ergänze ich hier angefallene Kosten. Somit hat man zu jedem Zeitpunkt der Planung eine Kostenübersicht.
Damit man die Kosten der Reise nicht ganz aus den Augen verliert, tracke ich jede Ausgabe in eine App ein. Ich bin gespannt, wie weit sich die angefallenen Kosten von den geplanten Kosten unterscheiden werden. Später übertrage die angefallen Kosten in eine Excel Tabelle. In dieser Tabelle tracke ich alle Kosten der Reisen, die ich in den letzten Jahren unternommen habe.
Die endgültige Itinerary für Island
- Ankunft in Reykjavik und Mietwagen entgegennehmen
- Ringstraße
- Mietwagen abgeben und Flug nach Kulusuk
- Ostgrönland, Kulusuk erkunden
- Rückflug nach Reykjavik und Mietwagen erneut entgegennehmen
- Reykjavik und Golden Circle erkunden
- Rückflug nach Amsterdam
- Amsterdam für 1 Tag besuchen
- Rückflug nach Deutschland
Ich bin sehr gespannt, wie die Reise wird. Wird das Wetter mitspielen? Werden sich die Ausgaben im kalkulierten Bereich bewegen? Klappt alles reibungslos? Welche Herausforderungen werden an uns gestellt?
Bald wissen wir, ob sich der Weg nach Island und Grönland gelohnt hat.