Einmal im Jahr versuche ich, einen Roadtrip in die Alpen zu unternehmen. Meistens verschlägt es mich in die Region rund um Garmisch-Partenkirchen. Hier ist die Bergwelt wunderschön, man hat viele Wanderungen direkt vor der Haustür und überhaupt ist diese Region quasi meine zweite Heimat.
So hatte ich auch in diesem Jahr das Glück, mich alleine verziehen zu können und einen Solo-Trip unternehmen zu können. Für mich sollte es wieder in das Karwendel gehen. Hier wollte ich das zweite Mal auf das Gamsjoch wandern.
Das Zeitfenster für bergtaugliches Wetter war leider nicht groß. Aber es war vorhanden und ich habe es gut genutzt. Für mich sollte es auf das Gamsjoch (2452m) im Karwendel gehen.
Vor Jahren habe ich diese recht lange Wanderung schon einmal unternommen und hatte sie als recht anspruchsvoll in Erinnerung. In den letzten Jahren konnte ich meine Fähigkeiten im Bergwandern stetig gut ausbauen. Leichte „Klettereien“ im unteren Schwierigkeitsgrad sind für mich kein Problem mehr und von daher fühlte ich mich dieses Jahr sehr sicher.
Es kann natürlich auch sein, dass die Natur die Schlüsselstelle meiner ersten Wanderung über die Jahre entschärft hat. Nach der diesjährigen Wanderung würde ich die Besteigung des Gamsjoches als technisch einfach und konditionell „ordentlich“ einschätzen.
Konditionell stehe ich dieses Jahr nicht so gut da. Ich habe immer noch einige Kilogramm zu viel auf den Rippen und mir fehlen noch jede Menge Stunden auf dem Rad bzw. in den Laufschauen. Aber was soll’s. Mit langsamem, aber stetigem Schritt, ging es in Richtung des Gipfels.
Zuerst überquert man den Ostgipfel der Gipfelkette. Hier findet man das Gipfelkreuz mit dem Gipfelbuch. Ich denke, die meisten Bergfreunde werden hier verweilen und die Natur genießen. Es ist jedoch möglich, den Ostgipfel zu überschreiten und das Panorama des Karwendels vom Westgipfel zu bestaunen.
Genau das war mein Plan. Hier habe ich meine Brotzeit gegessen und Kraft für den Abstieg getankt.
Während des Abstieges habe ich noch mit einem Wanderer aus Texas Bekanntschaft geschlossen. Wir hatten ein sehr unterhaltsames Gespräch. Wir kamen unter anderem auf Conny Reimann zusprechen, verglichen das Schulsystem von Texas und Deutschland – und sprachen über das Reisen.
Ein weiteres Highlight auf meinem Rückweg waren zwei Jungs, die auf den am Berge liegenden Höfen wohnten. Sie verkauften den Wanderern in der Kuhtränke gekühlte Getränke. Bei Temperaturen von von ungefähr 35°C war dies natürlich ein Angebot, welches den Jungs nicht ausschlagen konnte. So ließ ich mir bei einem netten Gespräch mit den Kindern mein Zitronen Kracherl schmecken.
Im Sommer leben die Kinder auf dem Hof und kümmern sich um die Tiere. Sobald der erste Schnee kommt ziehen sie mit ihrer Familie in das Tal. Über ihre Schulbiografie wollten mir die Kinder nichts erzählen.
Nach ungefähr 17km und 1200 hm kam ich wieder auf dem Parkplatz der Eng Alm an und war froh, dass die Wanderung so reibungslos verlief. Keine Blasen an den Füßen, das Wasser hat gereicht, das Essen hat geschmeckt und das Panorama war unvergesslich. Mir ging es konditionell sehr gut und nun konnte das für den nächsten Tag angekündigte Regenwetter kommen.
Danke für diesen tollen Gipfel!