Zum Inhalt springen

In 80 Tagen um die Welt – Unsere kleine Wohnung im ‚Garden State‘ New Jersey

Es gibt zwei Gründe, warum ich diesen Blogpost über unsere kleine Airbnb-Wohnung in New Jersey schreibe. Zum einen ist da der wunderschöne Ausblick, den wir von unserer bescheidenen Kellerwohnung hatten. Doch so schön dieser Anblick auch war – allein dafür hätte es wahrscheinlich keinen eigenen Blogeintrag gebraucht.

Der zweite Grund ist ein ganz besonderer: Ich lasse alle Blogbeiträge über unsere Weltreise „In 80 Tagen um die Welt“ drucken. Aus diesen Texten entsteht ein kleines, persönliches Buch. Und weil unsere Unterkunft in New Jersey eben ein Teil dieser Reise war, gehört sie für mich auch ins Buch – und damit natürlich auch hierher, auf diesen Blog.

New Jersey – Die günstige (aber nicht billige) Alternative zu Manhattan

Dass wir New York besuchen wollten, stand schon lange vor Beginn unserer Reise fest. Für mich ist diese Stadt etwas ganz Besonderes – und ich wollte sie unbedingt noch einmal erleben.

Also brauchten wir eine Unterkunft. Nachdem wir während der Reise die letzten Flüge gebucht und unser Ankunftsdatum im Big Apple festgelegt hatten, begannen wir mit der Suche. Doch schnell waren wir ernüchtert: Hotels, Wohnungen und selbst Hostels in Manhattan waren unfassbar teuer. So viel Spielraum ließ unser Reisebudget einfach nicht mehr zu – und ganz ehrlich: Es war es uns auch nicht wert.

Also erweiterten wir unseren Suchradius – und blieben schließlich in New Jersey hängen.

New Jersey hat den großen Vorteil, dass es gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden ist. Wir konnten entscheiden: Entweder ein etwa 20-minütiger Spaziergang zur Fähre, um anschließend über den Hudson River nach Manhattan zu schippern – oder einfach mit dem Bus. Für rund drei Euro pro Person brachte uns dieser bequem ins Herz von New York. Auch wenn die Fähre eindeutig der schönere Weg war, entschieden wir uns meistens für den Bus.

Gerade abends war das eine spannende Erfahrung. Im Bus saß ein bunter Mix aus Pendlern und Touristen. New York, wie es lebt und atmet – nur eben ein paar Dollar günstiger.

Der Garden State: New Jersey

Als ich 2004 das erste Mal in New York war, wohnten wir ebenfalls in New Jersey – damals in einem klassischen Motel. Im Nachgang unserer Reise 2024 fiel mir tatsächlich eine alte Visitenkarte dieses Motels in die Hände. Hätte ich besser aufgepasst, hätten wir dem Ort von damals vielleicht sogar einen Besuch abstatten können.

An New Jersey selbst hatte ich keinerlei Erinnerung. Wie auch? Wir wurden damals mit dem Bus direkt vor dem Motel abgesetzt, verbrachten dort die Nacht – und am nächsten Morgen ging es weiter. Begegnungen mit Menschen vor Ort? Fehlanzeige.

Diesmal war das anders. Kaum waren wir aus dem Bus gestiegen und trafen auf die ersten Menschen, fiel uns sofort auf: Hier wird eine andere Sprache gesprochen. In dem Viertel, in dem wir wohnten, war Spanisch allgegenwärtig.

New Jersey – oft nur als der „Nachbar von New York“ abgetan – ist in Wahrheit ein eigenständiger Bundesstaat der USA, direkt gegenüber von Manhattan, getrennt durch den Hudson River. Er wirkt wie der ruhigere kleine Bruder der pulsierenden Metropole – und genau das macht ihn so besonders. Statt endloser Hochhäuser erwarten einen hier charmante Wohngegenden, überraschend viel Grün und ein atemberaubender Blick auf die ikonische Skyline.

Viele Menschen, die in New York arbeiten, leben in New Jersey – und bringen die Vielfalt der Großstadt mit. Besonders auffällig: die starke Präsenz der spanischen Sprache. Das liegt daran, dass viele Menschen mit lateinamerikanischen Wurzeln hier leben, vor allem aus der Dominikanischen Republik, Kolumbien oder Mexiko. In manchen Vierteln fühlt man sich fast wie in einem anderen Land – und genau das macht den Reiz aus.

Eine kleine Kellerwohnung mit fantastischen Ausblick auf die Skyline

In diesem charmanten Viertel lebten wir also für eine Woche. Unsere Hosts, Anabel und John, wohnten in einem der typischen Reihenhäuser. Laut ihrem Profil sind sie Entrepreneure und Künstler. John zeichnete im Keller – über Kunst lässt sich ja bekanntlich streiten, aber seine Werke wirkten auf mich eher schlicht und belanglos.

Wie auch immer – mit ihrer AirBnB-Vermietung versuchen sie sicher, das Haushaltsbudget aufzubessern. Und ich denke, das funktioniert in New Jersey ziemlich gut. Wir zahlten für die Woche jedenfalls ein halbes Vermögen. Geht man nach der Anzahl der Bewertungen, scheint ihre Unterkunft ziemlich gefragt zu sein.

Die Wohnung selbst war klein, aber liebevoll eingerichtet. Es gab ein Schlafzimmer, eine kleine Küche mit Sitzgelegenheit, und von dort führte ein schmaler Flur ins Bad. Der einzige Nachteil: Sie war sehr dunkel. Es gab nur ein einziges Fenster – im Schlafzimmer. Sobald man die Tür schloss, lag der Rest der Wohnung im Dunkeln.

Aber – wie schon angedeutet – war der Grundriss der Wohnung nicht das Entscheidende für uns. Der wahre Grund, warum wir uns für genau diese Unterkunft entschieden, war die atemberaubende Aussicht auf Manhattan.

Anabel und John besitzen einen kleinen Garten, von dem aus man einen traumhaften Blick auf die Skyline hat. Zugegeben, die Gartenmöbel waren teils so verdreckt, dass man sich lieber nicht hinsetzen wollte – aber das Panorama machte alles wett. Die schmutzige Hose war es wert.

Leider hatten wir in unserer Kellerwohnung selbst nichts von diesem Ausblick, da unser einziges Fenster teilweise verbaut war. Gern hätte ich den Blick aus dem Wohnzimmer der Gastgeber genossen. Dieses liegt deutlich höher – ich stelle es mir fantastisch vor, dort bei einer leckeren Lasagne zu sitzen und den Blick über Manhattan schweifen zu lassen, wenn der Film im Fernsehen mal langweilig wird.

Wir haben die Zeit in der Wohnung trotzdem sehr genossen. Auch wenn wir gar nicht allzu viel dort waren, war es ein tägliches Ritual, abends noch einmal in den Garten zu gehen – die Skyline zu betrachten, ganz in Ruhe, ganz für uns allein. Ein stiller Abschluss für volle, bunte Reisetage.

Der Tag an dem es dunkel wurde …

Die Wohnung hatte keine Heizung und war komplett gefliest. Sonnenlicht gab es – wie schon erwähnt – ohnehin kaum, und so war es besonders morgens nach dem Aufstehen ziemlich kalt. Ich gewöhnte mir daher an, beim Vorbereiten des Frühstücks den kleinen Backofen zum Heizen zu benutzen. Und tatsächlich: Es brachte etwas. Wenn meine Freundin später aufstand, war es bereits ein bisschen wärmer – und das Frühstück ließ sich deutlich besser genießen.

Eines Abends lief dann der Backofen – wieder als Heizung –, gleichzeitig der Föhn zum Haare trocknen, vielleicht auch noch der Toaster. Ich weiß es nicht mehr genau. Jedenfalls: Plötzlich war alles dunkel. Kein Licht, keine Steckdosen – Stromausfall. Wir hatten versehentlich das fragile Stromnetz der Wohnung überfordert.

Unser Host nahm es erstaunlich gelassen. Zuerst brachte er uns ein Verlängerungskabel mit Mehrfachsteckdose, das er irgendwo anders im Haus angeschlossen hatte. Damit war der Strom zumindest teilweise wieder da – allerdings ließ sich unsere Tür nun nicht mehr schließen. Improvisation war gefragt.

Ich dachte, die Sicherung sei einfach rausgeflogen und alles ließe sich schnell beheben. Doch so leicht war es nicht. John musste erst den Sicherungskasten finden – hinter einem Brett versteckt. Als er ihn endlich öffnete, wirkte alles ziemlich chaotisch. Kein erkennbares System, Kabelsalat, alles sah selbst verlegt aus. Auch nach ein paar Telefonaten war er nicht wirklich schlauer.

Er entschuldigte sich mehrmals für die veraltete Technik seines Hauses – obwohl er das gar nicht hätte tun müssen. Immerhin hatten wir den Stromausfall verursacht. Doch er ließ es gar nicht so wirken, war freundlich, ruhig und hilfsbereit. Ein wirklich toller Host.

Am Ende verbrachten wir nur noch einen einzigen Tag ohne Strom in der Wohnung – Tag 79 unserer Reise. Denn am 80. Tag hieß es: Abschied nehmen. Von New York ging es zurück nach Frankfurt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..