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Ein Trip durch die Atacama Wüste – 6 Highlights

Das Ziel unserer Chile-Reise war neben der Reise an sich, die Atacama Wüste (Link zur Wikipedia). Die Atacama erstreckt sich vom Süden Perus bis ins nördliche Chile – immer entland der Pazifikküste.

Das Zentrum der ca. 11500km entfernten Wüste gilt als der trockenste Ort (außerhalb der Polargebiete) unseres Planeten. In vielen Orten fiel Jahrzehnte lang kein Regen.
Einige 70 bis 80 jährigen Menschen, welche in der Atacama Wüste ihr Leben verbrachten, haben in ihrem bisherigen Leben noch keinen Regen gesehen.
Als wäre die extreme Trockenheit nicht schon genug, liegen die Teile der chilenischen Atacama alle über 2000 Meter Höhe und gehen bis weit über 4000 Meter hinauf.
An sich sind diese Bedingungen – extreme Trockenheit und extreme Höhe – nicht die besten Voraussetzungen für einen unvergesslichen Aufenthalt in Chile.
Dennoch gibt es hier wunderschöne und einzigartige Orte zu entdecken, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Hier hast du eine Übersicht, meiner Highlights. Du kannst dir alles durchlesen oder klickst auf den entsprechenden Link und wirst direkt zum passenden Absatz weitergeleitet.

San Pedro de Atacama – Ein ehemaliger und einzigartiger Hippie-Ort

Das Zentrum unserer Erkundungstour war der Hippie-Ort San Pedro de Atacama (Link zur Wikipedia). Dieser Ort liegt zirka 3,5 Autostunden (über beste Straßen) von Antofagasta an der Pazifikküste oder knapp 80 Autominuten vom nächsten Flughafen in Calama entfernt.

Wir hatten in San Pedro de Atacama unsere Unterkunft. Eine kleine Lehmhütte, welche 15 Minuten zu Fuß vom Ortszentrum entfernt lag. Das Ortszentrum besteht aus einer langen Straße, welche mit vielen Restaurants, Souvenirshops, kleine Lebensmittelläden und unendlich vielen Anbietern von verschiedenen Touren bestückt ist. Von dieser Straße gehen immer wieder kleinere Straßen ab, die ein ähnliches Angebot haben. Der Platz, welcher die Kirche, die Polizei und das Rathaus behebergt, war bei uns recht ruhig und gemütlich.

Uns hat der Ort sehr gefallen. Alles war staubig und schutzig. Man konnte den Abend entspannt verbringen, in dem man durch die Läden geschlendert ist und die Atmosphäre – die der Ort ohne jeglichen Zweifel hat – auf sich wirken ließ. Außerdem gibt der verwinkelte Oasenort einen klasse Ausgangspunkt für verschiedene Tagestouren, um die Atacama-Wüste besser kennenzulernen.

Valle de la Muerte – Das Tal des Todes

Entfernung von San Pedro de Atacama: ca. 7 km
Qualität der Straße (2019): sehr gut / im Tal Schotterpiste
Eintritt (2019): 3000 CLP (3,24 EUR) pro Person

Nur wenige mit Minuten per Auto ist das wunderschöne und bizarre Tal des Todes von San Pedro de Atacama entfernt.

Der Eingang befindet sich wenige Kilometer vor San Pedro de Atacama (aus Richtung Calama kommend). Vor der Schranke wird das Auto abgestellt, schnell der Eintritt bezahlt und schon kann es per Auto, Fahrrad, Moped oder zu Fuß in das Tal hineingehen.

Wir sind mit dem Auto vielleicht 10 Minuten bis zum letzten Parkplatz gefahren. Von hier aus geht es nur noch zu Fuß weiter. Das Highlight des Tales ist wohl die 180m Hohe Sanddüne direkt am Parkplatz.
Wer möchte kann hier sogar mit dem Snowboard die ein oder andere Abfahrt wagen. Oder einfach vom Gipfel der Düne hinunter rennen.

Ebenso empfehlenswert ist die kleine Wanderung auf den Aussichtspunkt des Tales. Hier hat man einen besonders guten Blick auf die markanten Felsformationen, die namensgebend für das Marstal sind.

Besonders lohnt sich der Besuch natürlich am späten Nachmittag, um das Tal im Licht der schrägstehenden Sonne genießen kann. Die Felsen sind dann in ein wunderbar warmes Licht getaucht. Der Hintergrund ist von den prächtig anmutenden und leuchtenden Anden geprägt.

Valle de la Luna – So nah kannst du dem Mond nur in Chile sein

Entfernung von San Pedro de Atacama: ca. 6 km
Qualität der Straße (2019): sehr gut / im Tal Schotterpiste
Eintritt (2019): 3000 CLP (3,24 EUR) pro Person

Vor den Toren von San Pedro de Atacama befindet sich die Salzkordillere – ein Mini-Gebirge mit Höhen von bis zu 2750m. Das Besondere des Tales ist der Mix aus rötlichem Gestein und weißen Salzausblühungen auf den Felsen. Dies gibt einen wahnsinnig tollen Look.

Bei uns war im Tal sehr viel los und dies trübte unseren Besuch ein wenig. Im Valle de la Muerte war bei uns viel weniger los.
Aber hey, man ist nur einmal hier und von daher hieß es, schnell eine Wanderung finden und den Menschen aus dem Weg gehen. Dies gelang uns leider nicht. Zumindest nicht sofort. Wir fanden nur eine kleine Wanderung, die zumindest für uns nicht sehr attraktiv war.

Was hingegen ein absoluter No-Brainer ist, ist die Wanderung auf die Hohe Düne. Die Wanderung ist recht kurz, am Ziel wird man mit einem wunderbaren Blick und einem kurzen Hike über einen wahnsinnig schönen Grat belohnt.
Hier haben wir den Sonnenuntergang beobachtet und die spektakuläre Lichtstimmung genossen.
Nach dem Sonnenuntergang fahren die Angestellten des Parks durch das Tal und bitten die Gäste, dass Gelände zu verlassen. So brauchst du keine Angst haben, dass du zu spät das Tal verlässt oder vielleicht vor einer geschlossen Schranke stehst.

Geysire des Vulkan El Tatio

Entfernung von San Pedro de Atacama: ca. 80 km (2 bis 3 Stunden)
Qualität der Straße (2019): anfangs gut, nach 20 km Wechsel zwischen Asphalt und Schotterpisten, die letzten 20 km Schotterpisten
Eintritt (2019): 10.000 CLP (10,72 EUR) pro Person

In unserem Reiseführe steht der Tipp, man soll zu den wirklich beeindruckenden Geysiren möglichst Zeitig aufbrechen (gegen 5 Uhr). So ist man während der Zeit des Sonnenaufgangs vor Ort ist. Zu diesem Zeitpunkt ist die Temperatur auf ca. 4300m Höhe sehr niedrig und dadurch wirkt der Dampf der Geysire noch spektakulärer ist.

Diesen ambitionierten Plan hatten wir natürlich auch. Am Vorabend wurde der Wecker auf eine sehr unmenschliche Zeit am frühen Morgen gestellt. Es wurde ausgemacht, dass jeder schnell durch das Bad zischt, das Frühstück wird eingepackt und dann geht es noch vor Sonnenaufgang in Richtung Norden an die bolivianische Grenze.
Wie du dir sicher denken kannst, wurde daraus nichts. Ganz und gar nichts. Der Wecker wurde ignoriert. Statt einem Frühstück zwischen Lenkrad und Blinker gab es ein tolles Frühstück in unserem Air’BnB mit Blick auf die Anden. Schließlich starteten wir ganz gemütlich gegen 8 Uhr unseren Mietwagen, um uns auf den Weg zu machen.

Der Weg zu den El Tatio Geysiren ist wirklich lohnenswert. Es geht stetig bergauf – mal mehr, mal weniger. Schließlich liegen die Geysire ca. 2300 hm höher als die Oasenstadt San Pedro de Atacama.
Auf dem Weg dorthin werdet ihr kleine Ortschaften durchqueren, es werden vielseitige und wunderschöne Landschaften an euch vorbeiziehen. Von satten, grünen Grasbüscheln, über blau-lila Salzlagunen, toller Berglandschaft bis hin zu karger Steinwüste, wirst du auf der Fahrt alles sehen können.

Bei den Geysiren angekommen, haben wir erst einmal wahrgenommen, für welche Touristenströme der Park vorbereitet ist. Es gab viele Parkplätze, einen kleinen Imbiss (bei uns geschlossen) und Toiletten.
Es ist ein recht großes Gelände, so sollte auch größere Menge an Besuchern kein Problem darstellen. Mit dem Auto kann man von Parkplatz zu Parkplatz fahren und sich dann die unterschiedlichen Geysire ansehen.
Einige von ihnen spucken bis zu 5m hoch. Das hier überall fließende Wasser ist wirklich heiß, dass musste ich natürlich mit meinem Finger testen.
Also aufpassen, hier sollen schon Menschen umgekommen sein, da sie in ein Geysir gefallen sind und quasi verbrüht sind. Schreckliche Vorstellung. Meines Erachtens ist das Gelände aber sehr gut markiert etc. und darin haben wir keine Gefahr mehr gesehen.

Ein Highlight ist auf jeden Fall der Outdoor-Pool. Hier kann entspannt im 30°C bis 40°C warmen Wasser baden. Mache dies auf jeden Fall. Es gibt nicht viel besseres, als auf 4300m Höhe bei einem unglaublichen Panorama baden zu gehen.
Uns hat es auf jeden Fall sehr gefallen und es war neben den Monjes de la Pacana – Mönche der Pacana – sowie den zahlreichen Lagunen das Highlight rund um San Pedro de Atacama.
Gerade die Leere (da wir erst gegen 10.30 Uhr angekommen sind) hat uns richtig gut gefallen. Ich war fast komplett allein im Outdoor-Pool und überhaupt konnten wir uns alles in Ruhe anschauen. Ohne auf andere Touristen zu treffen.
(Im Reiseführer steht, dass das Gelände nur bis 11 Uhr geöffnet ist. Wir waren bis weit nach 11 Uhr vor Ort und uns hat niemand aufgefordert, dass wir gehen sollten.)

Salar de Atacama und ihre unglaublichen Lagunen

Entfernung von San Pedro de Atacama: Laguna Cejar ca. 30 km (30min), Laguna Chaxa ca. 63km (1h)
Qualität der Straße (2019): Hauptstraßen gut / zu den Lagunen Schotterpisten
Eintritt (2019): Lagunas Cejar 10.000 CLP (ca. 10,72 EUR) pro Person (Bademöglichkeit), Laguna Chaxa 3000 CLP (ca. 3,20 EUR) pro Person (Flamingos)

Die zahlreichen Lagunen rund um San Pedro de Atacama darfst du dir auf keinen Fall entgehen lassen.
Für uns galt die kleine Lagunen-Runde als Kennenlernen-Tour, um die nähere Umgebung des Oasenortes zu erkunden.
Wir hatten keinerlei Erwartungen und waren am Ende des Tages total begeistert. Solch eine Landschaft, wie es uns die Lagunen geboten haben, hatten wir noch nie in unserem Leben gesehen.
Das Farbenspiel ist unbeschreiblich: Die Gräser hatten ein sattes Gelb, die Lagunen strahlten blau, im Gegensatz dazu war der Boden der Lagunen gelb, weiß oder rot. Dazu kam das überragende Himmelblau und das Gestein der weitentfernten Anden, welches in einem leichten lila strahlte. Solche Farbeindrücke haben wir noch nie gesehen.

Die Laguna Cejar ist preislich – mit ca. 10 EUR pro Person – etwas intensiver, dafür gibt es hier drei wunderschöne Lagunen. In einer von diesen Lagunen kann man sogar baden und einmal am eigenen Körper erfahren, wie es ist, im salzigen Lagunenwasser zu schweben. Ein tolles Erlebnis … Im Oktober war es jedoch sehr kalt 🙂

„Flamingos in freier Wildbahn“ standen bei uns auch noch auf dem Plan. Diese konnte wir aus nächster Nähe an der Laguna Chaxa sehen. Das Gelände der Lagune ist recht überschaubar. Die Lagune hat eine ganz andere Anmutung. Sie ist eher grau und farblich kühl, jedoch dennoch sehr schön! Auch hier konnte man die typischen Mini-Salz-Krater sehen. Die Anden am Horizont waren immer noch am Start und machen das Panorama der Salar de Atacama einzigartig.

Die Straßen waren auf dieser Tour sehr gut, so lang man die 23 Richtung Toconao/Socaire nicht verlässt. Sobald man in Richtung der verschiedenen Lagunen abbog, findet man jedoch nur noch Schotterpisten vor. Auf denen es sich mit angepasster Geschwindigkeit jedoch auch noch sehr gut fahren lässt.

Monjes de la Pacana – Die Mönche der Pacana – Die einsamen Felsriesen im Altiplano

Entfernung von San Pedro de Atacama: 105 km (ca. 2 h)
Qualität der Straße (2019): Richtung Passa Jama (Argentinien), sehr gut
Eintritt (2019): 0 CLP (0 EUR) pro Person

Diesen tollen Ort haben wir in keinem Reiseführer gefunden, auch im Internet findet man nur ein paar Bilder. Wir sind durch ein Video (Link zum YouTube Video) von Matthias (Frickel TV) aufmerksam geworden und ich wusste, dass wir uns dieses Stück wunderbare Natur nicht entgehen lassen dürfen

Auf dem Papier klingt die Entfernung von knapp 100 km gar nicht so weit, aber die Strecke hat sich sehr gezogen. Dies lag daran, dass die etwa ersten 50 km steil bergauf gehen.
San Pedro de Atacama verlässt du den Ort östlich in Richtung Paso de Jama auf dem Highway 27. Die Straße ist sehr gut ausgebaut und ist recht gut von LKWs, die ihre Güter nach Argentinien fahren, frequentiert. Und eins sage ich dir, du gewinnst auf dieser Straße so schnell an Höhe, dass du bald auf 4000 m Höhe bist. In dieser Höhe hatte unser eigentlich gut motorisierter SUV merklich weniger Power bei einem recht hohen Verbrauch. Auf dem Rückweg konnten wir es dann jedoch kilometerweise rollen lassen.

Der Weg zu den „Mönchen der Pacana“ ist wunderbar und lässt einen tollen Einblick gewinnen, in welch wunderschönen Landschaften das Altiplano getaucht ist. Es ging vorbei am bolivianischen Grenzübergang mit Blick auf zahlreiche Vulkane. Kleine und Große Lagunen zogen an uns vorbei. Bis wir sie – vom Pass abwärtsfahrend – auf einmal gesehen haben. Die Monjes de la Pacana.

Die Mönche sind riesige Felsformationen, welche selbst jedoch Überreste vergangener Vulkaneruptionen sind. Diese gigantischen Felsen stehen in mitten in einer Steinwüste auf ca. 4800 m Höhe und geben ein wunderschönes, wenn auch fremdes Bild. Ihre längliche Form ähnelt den Gewändern von Mönchen, die dieses schöne Stück Natur geschützt haben sollen.
Ich konnte mich an diesen mir fremden Felsen gar nicht satt sehen und vergaß dabei, dass auf dieser Höhe jeder Schritt sehr anstrengend ist und der eiskalte Wind einen fast umgeweht hätte.

Für mich war es fast der schönsten Orte der Atacama-Wüste. Es war die Höhe von 4800 m, die Einsamkeit (wir waren komplett allein), vielleicht sogar der Sturm und natürlich das atemberaubende Panorama auf die Anden, was diesen Ort so besonders macht.
Genau so habe ich mir die Anden, das Altiplano und Chile vorgestellt.
Hier habe ich es gefunden! Oft denke ich dieses Fleckchen Erde und merke, wie es das Fernweh in mir weckt, wie es nur wenige Orte tun.

Die Steinmönche sind nicht ausgeschildert. Google Maps hat jedoch die Koordinaten in der Karte hinterlegt und sobald man sie erblickt, kann man mit dem Auto den links abbiegenden Weg einfahren und kommt direkt auf den „Hauptplatz“.

Fazit …

Wie die Weitläufigkeit des unglaubelichen Sternenhimmels in der Atacama Wüste, sind ebenfalls die Möglichkeiten an Unternehmungen in der Wüste unbegrenzt.

Ich hoffe, ich konnte dir einen Einblick in die Vielfalt der Atacama Wüste geben. Und vielleicht konnte ich dir auch helfen, deinen Trip durch die Atacama Wüste zu planen.
Wir sind ohne große Vorerwartungen nach Chile gereist und waren total überrascht, wie uns dieser Ort auf unserem wunderschönen Planeten fasziniert hat. Neben der tollen Stimmung in San Pedro de Atacama war es vor allem die Einsamkeit und Ruhe, die wir hier im Oktober 2019 erleben durften.

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