Schon sehr lang spielte ich mit dem Gedanken, meinen Arbeitsweg mit dem Rad zurückzulegen. In Studentenzeiten bin ich jeden Weg mit dem Fahrrad gefahren und habe es sehr genossen.
Aber irgendwie verabschiedete ich mich von dieser Gewohnheit, als ich in das Berufsleben eingestiegen bin. Schließlich fährt man auf dem Land – aus irgendeinem Grund – mit dem Auto zum alltäglichen Broterwerb. Nach einigen Jahren kam mir jedoch Gedanke, diesen Weg mit dem Rad zurückzulegen. Eine Tour entsprechen 10 km mit einigen Höhenmetern – an sich wäre es kein Problem, diesen Weg mit dem Rad zurückzulegen.
Nach einigen Monaten Rad-Pendeln mit meinem Mountainbike, legte ich mir dann ein Gravel-Bike zu und nutze dieses Rad nun seit ungefähr 7 Monaten, um pedalierend zur Arbeit zu fahren.
Warum bin ich solange mit dem Auto zur Arbeit gefahren?
Letztlich findet man unendlich viele Gründe, sich am frühen und dunklen Morgen in das warme Auto zu setzen und nicht durch den dichten Regen auf die Arbeit zu fahren.
Einerseits wollte ich ungern verschwitzt auf Arbeit ankommen und andererseits verlangt es mein Beruf, mit häufig viel Material anzureisen. Ein andere unterbewusster Grund, dass Rad am Morgen im Keller stehen zu lassen, war natürlich die Macht der Gewohnheit. Ich hatte mir meinen Rhythmus und meine Routine aufgebaut, somit war es unbequem, daran etwas zu ändern.
Was hat mich dazu bewegt, mit dem Rad auf Arbeit zu fahren?
Der Hauptgrund mich war: die Effektivität. Wer kennt es nicht? Der Arbeitstag möchte einfach nicht enden und der Feierabend rückt in weite Ferne. Somit war es unter Woche für mich kaum möglich, am Abend noch einmal auf das Rad zu kommen. Letztlich war es für mich üblich, das Mountainbike während der Woche im Keller stehen zu lassen und am Wochenende zu entstauben, um eine Runde zu radeln.
Das hat sich mittlerweile geändert. Ich fahre von Montag bis Freitag täglich 20 km mit dem Rad und schaffe es zusätzlich, einmal pro Woche die Laufschuhe zu schnüren und am Wochenende kann ich mich meist auch noch einmal auf mein Rad setzen.
Letztlich bewege ich mich mehr und muss mir einen Großteil der Bewegungszeit nicht erkämpfen.
Ganz davon abgesehen, dass ich es einfach schön finde, jeden Morgen durch die schöne Natur zu pedalieren. Ich habe das große Glück, dass meine Strecke zur Arbeit über recht ruhige Straßen führt. Man wird auf dem Rad wirklich wach, man erlebt die Jahreszeiten sehr intensiv und irgendwie ist man zum Feierabend ausgeglichener, wenn man das Fahrrad im Keller zuhause abstellt.
Ebenso hat sich der Nachteil des Duschens nach der Hinfahrt als „halb so wild“ herausgestellt. Klar komme ich leicht verschwitzt auf meiner Arbeit an. Aber nach einer kurzen Cool-Down-Phase, wechsele ich meine Kleidung, trage Deo und Parfum auf … und schon ist der gepflegte Futzipelz wieder am Start.
Neben dem Fitnessaspekt spare ich natürlich täglich Geld. Zwar verbrauchte in der Vergangenheit lediglich eine Tankfüllung (ca. 80 EUR) pro Monat für den Arbeitsweg. Dennoch spare ich mir nun diese Summe monatlich. Das ist ein gutes Gefühl.
(Klar: Das Rad hat insgesamt zirka 1900 EUR gekostet. Dies bedeutet, dass ich nach 23,75 Monaten den Wert des Rades abgestrampelt habe. Wenn man nun berücksichtigt, dass ich auch einmal krank bin, Urlaub habe oder doch einmal mit dem Auto fahre, dauert es noch länger, bis ich das Rad abgestrampelt habe. Letztlich spare ich mir nach diesem Invest ca. 80 EUR pro Monat und das fühlt sich gut.)



Letztlich muss der individuelle Nutzen des Rad-Pendelns jedoch gar nicht im Mittelpunkt stehen: Schließlich bin ich mit dem Rad viel umweltschonender unterwegs. Das sollte man neben den ganzen anderen Vorteilen nicht außer Acht lassen. Weiterhin sehen meine Schüler und Schülerinnen, wie ich tag-täglich mit dem Rad fahre und habe eventuell ebenso einen guten Einfluss auf die zukünftige Generation.
Für welches Rad habe ich mich entschieden?
Als kleiner Canyon-Fanboy der (nahezu) ersten Stunde, war klar, dass ich mir wieder ein Rad von Canyon kaufen werde. Meine Wahl fiel dabei auf die Gravelbike-Serie „Grizl“ von Canyon.
Die hippen Gravelbikes haben meines Erachtens mehrere Vorteile für das Pendeln zur Arbeit.
- Ein Gravelrahmen bietet allerhand Möglichkeiten der Befestigung von Zubehör: z.B. Flaschenhalter, Oberrohrtasche für Akku der Fahrradlampe, Gepäckträger und Schutzblechen.
- Dank der Rahmengeometrie und des Lenkers ist eine gemütliche, aber auch sportliche Fahrweise möglich.
- In Verbindung mit dem Rahmengeometrie und den Reifen kann man mit wenig Energie recht flott unterwegs sein. Man ist viel energiesparender unterwegs als mit dem einem Mountainbike (mit typischer Bereifung). Dennoch hat man auf seiner Pendelstrecker mehr Komfort als auf einem Rennrad.

Anhand dieser Gründe habe ich mich für das Canyon Grizl 6 AL entschieden. An sich bin ich mit dem Rad sehr zufrieden. Das Rad sieht wunderschön aus und die Fahreigenschaften überzeugen. Enttäuscht bin ich jedoch von der Qualitätskontrolle nach der Produktion des Rades: das Lenkerband war sehr schlecht gewickelt. Außer waren das Schaltwerk und der Umwerfer sehr ungenau eingestellt. Bis mangelhaft der montiert: Der Schaltzug war nur mäßig festgezogen. Das trübt natürlich den Fahrspaß – auch, wenn es nur kleine Mängel sind. Dennoch habe ich mich geärgert, da ich dies anders von Canyon gewohnt war.
Welche Anbauteile hat es zusätzlich gebraucht, damit es das perfekte Pendler-Rad wird?
- Passende Schutzbleche sind ein muss, wenn man täglich unterwegs ist. Klar, man wird trotz der Schutzbleche immer noch nass, aber man bekommt fast kein Spritzwasser von unten ab und muss sich quasi nur noch gegen das Wasser von oben schützen. Ich habe mich dabei für die Schutzbleche von Canyon entschieden. Diese sind die passenden Schutzbleche für das Grizl, lassen sich gut montieren und sehen wirklich gut am Rad aus.
- Ein Spritzlappen für das Vorderrad ist der Endgegner für nasse Schuhe. Außerdem weiß jeder Pendler-Kollege, dass es ein Mensch mit einem Spritzlappen am Rad wirklich ernst meint. Das heißt: Den Respekt der Kollegen hat man mit diesem Gadget sicher auf seiner Seite.


- Die Canyon Oberrohrtasche. Diese Tasche passt perfekt auf das Oberrohr des Canyon. In der Tasche transportiere ich den Akku meiner Radlampe.
- Eine ordentliche Radlampe ist Pflicht, gerade wenn man mindestens das halbe Jahr im Dunkeln auf die Arbeit fährt. Ich habe mich für die Fahrradlampe Gloworm XS (G 2.0) entschieden. Die Lampe kostet zwar eine Stange Geld, aber sie ist wirklich gut. Die Leistung und Ausleuchtung ist vorbildlich. Das System ist wasserdicht, die Lampe hat eine sehr gute Laufleistung und lässt sich bequem per Fernbedienung bedienen. Als Rücklicht nutze ich zwei Standard-Rücklichter von Cateye, welche ich per USB aufladen kann.


- Ich habe schon erwähnt, dass ich teilweise mit allerhand Gepäck zur Arbeit pendele. Von daher bietet sich die Montage eines Gepäckträgers an, um das Gepäck nicht auf dem Rücken tragen zu müssen und weniger verschwitzt am Ziel anzukommen. Ich habe mich dabei für den Racktime Light-It 28 entschieden. Dieser Gepäckträger passt perfekt an den Aluminum-Rahmen des Grizl’s.
- Bei den Radtaschen habe ich Wert darauf gelegt, dass die Taschen recht schmal sind und für das Office geeignet sind. Das bedeutet, ich wollte einen kleinen Einsatz haben, um Taschen für Notebook und Tablet zu haben. So kann ich diese Geräte geschützt transportieren.
Meine Wahl ist dabei auf die Shield Pannier Taschen (17 Liter) von Thule gefallen. Mit diesen Taschen bin ich sehr zufrieden. Sie sind nicht zu groß und nicht klein. Ich kann meine Wechselkleidung, Arbeitssachen, Werkzeug, einen Schlauch, meine Regenjacke und sogar mein Mittagessen darin transportieren.


Ende gut, alles gut? Mein Fazit nach 7 Monaten Rad-Pendeln
Diese Frage kann ich mit Ja beantworten. Ich liebe das Radfahren. Auf dem Canyon Grizl (trotz aller Probleme) macht das Pendeln wirklich Spaß und ich habe meinem Alltag einen neuen Impuls gegeben, etwas zu verändern und diesen interessanter zu gestalten.
Einerseits bekomme ich – ohne großen Aufwand – täglich meine Bewegungseinheit. Sollte ich am Nachmittag noch einmal Sport treiben wollen, habe ich dies On-Top gemacht und war noch zufriedener.
Damit ich alles in meine zwei Packtaschen bekomme, musste ich viele Arbeitsmaterialien digitalisieren und habe mich auch in diesem Bereich stark verändert. Mittlerweile habe ich quasi ein fast zettelloses Office und benötige lediglich mein Tablet sowie den Hotspot über mein privates Smartphone, um arbeiten zu können. Ein netter Nebeneffekt meiner Digitalisierung ist, dass ich nun viel organisierter bin.
Von daher ist für mich das Pendeln mit dem Rad zu Arbeit eine absolute Win-Win-Win-Win-Situation.
Hallo Futzipelz,
Glückwunsch zum Grizl, schön beschrieben.
Hast du auch einen Seitenständer am Gravel?
Hallo AL2022, einen Seitenständer habe ich nicht montiert. An sich kann ich es überall anlehnen.
Viele Grüße ✌️
Hallo Futzipelz,
Danke für die Informationen und schönen Bilder.
Vom Racktime Light-It 28 gibt es zwei Version
– Racktime Light-It
– Racktime Light-It 2.0
Kannst du mir sagen, welche du drauf hast?
Viele Grüße
David
Hi David,
danke für dein Kommentar und dein Lob.
Ich habe mir im Herbst 2022 den Racktime Light-it 28″ Gepäckträger (ohne 2.0) gekauft. Damals habe ich ihn für 42,50 EUR gekauft.
Bis dato bin ich sehr zufrieden mit dem Gepäckträger. Man sieht zwar deutliche Abnutzungsspuren am Lack des Gepäckträgers, aber er ist immer noch sehr stabil.
Viele Grüße
Futzipelz