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In 80 Tagen um die Welt – Die Oase in der Wüste von Saudi-Arabien: Al Ula

Bevor wir nach Saudi-Arabien reisten, sagte mir der Name Al Ula überhaupt nichts. Und das, obwohl die Oase in der saudischen Wüste seit 2023 sogar ein UCI-World-Team sponsert – und längst als einer der populärsten Orte des Landes gilt.

Al Ula ist ein verborgenes Juwel: ein Ort voller Geschichte, Kultur und atemberaubender Landschaften. Mit seinen antiken Stätten, die bis in die Zeit der Nabatäer zurückreichen, und den spektakulären Felsformationen vereint die Region Naturwunder und archäologische Schätze auf einzigartige Weise.

Doch nicht nur Al Ula selbst ist überwältigend – schon die Anfahrt aus Richtung Ha’il durch die endlose Wüste war ein Erlebnis für sich, schlicht unbeschreiblich schön.

Darum lohnt es sich unbedingt, Al Ula auf die eigene Travel-Bucket-List zu setzen – oder zumindest diesen Blogpost zu lesen.

Al Ula – hier ist der Tourist Königin oder König

Schon die Anreise nach Al Ula ist ein Erlebnis für sich. Wir kamen aus Richtung Ha’il und nahmen dafür eine mehrstündige Fahrt durch die endlose Wüste Saudi-Arabiens auf uns. Auf den letzten Kilometern führt der Weg immer tiefer in ein Tal hinein – bis sich die Oase von Al Ula plötzlich vor einem ausbreitet.

Wie aus dem Nichts erwacht die Landschaft zum Leben: Palmen, Menschen, eine erstaunlich gute Infrastruktur – alles eingebettet in eine Kulisse aus atemberaubenden Felsformationen. Ein Ort, der sofort verzaubert.

Den Mietwagen darf man im Ortszentrum nicht abstellen – dafür gibt es aber einen riesigen, kostenlosen Parkplatz in der Nähe der Altstadt. Von dort aus bringen einen kostenlose Shuttles in nur ein bis zwei Minuten direkt ins Herz von Al Ula.

„Kostenlos“ ist überhaupt ein gutes Stichwort: Der Service hier ist vorbildlich und selten mit Kosten verbunden. Vom Tourismusbüro gibt es Tee, an der nächsten Attraktion getrocknete Früchte, und andernorts wird kostenloser arabischer Kaffee ausgeschenkt. So fühlt man sich beim Erkunden von Al Ula und seiner Umgebung rundum willkommen.

Natürlich hat alles auch seine Kehrseite: Unterkünfte waren – gemessen an saudischen Verhältnissen – überraschend teuer, und auch die Eintrittspreise, etwa in die historische Nabatäer-Stadt, hatten es in sich.

Trotzdem: Jeder Cent war gut investiert. Denn Al Ula ist ohne Zweifel einen Besuch wert.

Verlasse Al Ula erst, wenn du dir diese Sehenswürdigkeiten angesehen hast

Al Ula hat einiges zu bieten. Schon allein im kleinen Ort selbst kann man problemlos zwei bis drei Tage verbringen, ohne dass Langeweile aufkommt. Ob Sightseeing, entspanntes Bummeln oder aktive Unternehmungen – Möglichkeiten gibt es hier mehr als genug.

Die Altstadt von Al Ula

Die Altstadt von Al Ula ist wirklich wunderschön. Wie schon beschrieben, gibt es außerhalb des Ortes einen großen Parkplatz, von dem man in wenigen Minuten zu Fuß die Hauptstraße der Altstadt erreicht. Dort reihen sich zahlreiche Restaurants und Geschäfte aneinander – preislich eher gehoben, aber dafür bekommt man auch einiges geboten. Jede Ecke ist liebevoll gestaltet, entlang der Straße erklingt leise passende Musik, und nach Einbruch der Dunkelheit verwandeln ein stimmungsvolles Lichtdesign und die beleuchteten Gebäude die Szenerie in eine kleine Bühne.

Es lohnt sich jedoch, nicht nur auf der Hauptstraße zu bleiben. Sobald du in die eigentliche Altstadt eintauchst, eröffnen sich enge, dunkle Gassen, in denen viele historische Lehmhäuser stehen. Hier ist es kühler, ruhiger – und irgendwie ursprünglicher. Manche dieser alten Gebäude beherbergen heute kleine Geschäfte, Galerien oder gemütliche Cafés.

Ein echtes Highlight ist das Fort von Al Ula. Von der erhöhten Festung aus hat man einen fantastischen Blick über die Stadt, das Tal, die scheinbar endlose Oase und die beeindruckende Bergkulisse, die Al Ula umgibt.

Einen Tee oder einen Kaffee in den Gärten der Oase von Al Ula genießen

Vom Fort sieht man die wunderschönen Gärten in der Oase von Al Ula. Somit liegt es nahe, nach dem Spaziergang durch die Altstadt von Al Ula die wunderschön angelegten Gärten zu erkunden.

Die Gärten in der Oase strahlen ein sattes Grün aus und sind sehr gepflegt. Es gibt zahlreiche Wege, die durch die Gärten führen. Vorbei an Dattelpalmen, kleinen Höfen, Tieren, wunderschönen Beeten und vielen Plätzen, an denen man die Seele in der vergleichsweise kühlen Oase baumeln lassen kann.

Wenn du Glück hast, findest du einen kleinen Stand, an welchem du dir einen frischen Kräutertee kaufen kannst. Natürlich sind die Kräuter frisch aus dem Garten gepflückt. Es sollte auch kein Problem sein, einen arabischen Kaffee oder Tee zu finden.

Sich vor die Stadttore von Al Ula wagen und die Umgebung erkunden

So schwer es auch fällt, diese wunderschöne Stadt wieder zu verlassen – es lohnt sich. Denn auch außerhalb von Al Ula warten zahlreiche atemberaubende Ziele darauf, entdeckt zu werden. Eine kleine Auswahl an Sehenswürdigkeiten, die wir besucht haben, möchte ich dir hier vorstellen.

Per Gravelroad zum Rainbow Arch

Der Rainbow Arch ist eine beeindruckende natürliche Felsformation. Sie besteht aus einem gewaltigen Bogen, der an beiden Enden von massiven „Felswolken“ getragen wird – so entsteht der Eindruck eines versteinerten Regenbogens, weshalb er auch den Namen Rainbow Rock trägt.

Die etwa 90-minütige Autofahrt von Al Ula lohnt sich unbedingt. Der Rainbow Rock ist nicht nur fotogen, sondern wirkt auch in seiner Größe und Form absolut majestätisch.

Die Anreise klingt abenteuerlicher, als sie ist: Der Großteil der Strecke führt über hervorragend ausgebaute Straßen, lediglich die letzten fünf Kilometer über eine Gravelroad. Wir waren bei trockenen Bedingungen unterwegs und brauchten keinesfalls ein 4×4-Fahrzeug – auch wenn man dies in vielen Berichten liest.

Vor Ort lässt sich wunderbar fotografieren, ein wenig wandern oder einfach die Szenerie genießen. Ein Platz, der gleichermaßen Ruhe ausstrahlt und Staunen hervorruft.

Elephant Rock – Einst einsamer Riese in goldener Sandlandschaft, nun chillige Lounge-Kulisse

Vom Elephant Rock hörte ich zum ersten Mal, als ich unsere Roadtrip-Route plante. Dabei gilt er laut dem saudischen Tourismusbüro sogar als weltbekannte Felsformation.

Um seine Form zu erkennen, braucht es wahrlich keine detektivischen Fähigkeiten: Der etwa 50 Meter hohe Koloss ähnelt einem Elefanten – und tatsächlich wirkt er so, als sei er in Stein gemeißelt. Ein wunderschöner Anblick, zudem liegt er ganz in der Nähe der antiken Nabatäerstadt Hegra.

Das Gelände rund um den Elephant Rock hat feste Öffnungszeiten. Zwar ist der Fels auch von außerhalb des Zauns gut zu sehen, doch den besten Blick hat man eindeutig von innen. Der Eintritt ist kostenlos, allerdings laden die neu angelegten Lounge- und Restaurantbereiche natürlich dazu ein, ein wenig Geld auszugeben.

Fazit: Den Elephant Rock sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Maraya – Das elitäre Spiegelhaus von Al UIa

Das Maraya gilt (Stand 2024) als das größte verspiegelte Gebäude der Welt. Der Begriff „Spiegelhaus“ ist da fast schon eine Untertreibung.

Trotz seiner modernen, auffälligen Architektur fügt sich das Gebäude überraschend harmonisch in die umgebende Felslandschaft ein. Im Inneren beherbergt es einen exklusiven Konzertsaal sowie ein ebenso gehobenes Restaurant – beides eindrucksvoll, aber auch entsprechend teuer.

Einfach zu besuchen ist das Maraya allerdings nicht. Es liegt einige Kilometer abseits des Highways und ist von der Straße aus nicht sichtbar. Am Abzweig stoppt eine massive Schranke samt Sicherheitsdienst den Weg. Auf meine erste Nachfrage, ob wir auch ohne Restaurantreservierung, Konzertticket oder Buchung im Luxus-Camping-Resort zum Maraya fahren dürften, erhielten wir eine klare Absage.

Offenbar sah der freundliche Sicherheitsmann unsere Enttäuschung – und ließ sich nach einem weiteren Gespräch schließlich breitschlagen. Nach einem kurzen Telefonat erhielten wir die Erlaubnis, für 15 Minuten zum Maraya zu fahren.

Ob die „15 Minuten“ ernst gemeint waren oder nicht, sei dahingestellt. Für uns sorgte die Ansage jedenfalls für etwas Stress – und damit leider auch für weniger gelungene Fotos. Merke: Mit Zeitdruck im Nacken lässt es sich schlecht fotografieren.

Auf den Spuren von Indiana Jones in der Nabatäer-Stadt Hegra

Die nabatäischen Felsengräber von Mada’in Saleh zählen zu den eindrucksvollsten vorislamischen Kulturdenkmälern in Saudi-Arabien. Und ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage: Die antike Stadt Hegra, die hier freigelegt wurde, muss sich keineswegs hinter Petra verstecken.

Zugegeben, Hegra ist kleiner und deutlich offener angelegt als Petra – historisch jedoch mindestens ebenso bedeutend. Auch hier kontrollierten die Nabatäer einst die Handelsrouten zwischen dem Mittelmeer und Indien.

Am Eingang der Ausgrabungsstätte erwartet Besucher ein großer Parkplatz sowie ein modernes Visitor Center. Neben dem recht happigen Eintritt gibt es auch hier wieder kostenlosen Kaffee, Tee, Saft und Snacks – so macht das Bezahlen gleich mehr Freude. Ein mehrsprachiger Audioguide ist im Eintritt ebenfalls enthalten.

Das Gelände ist zwar kompakter als Petra, aber immer noch so weitläufig, dass man es nicht komplett zu Fuß erkunden kann. Deshalb gibt es einen hervorragend organisierten Shuttle-Service: Große Busse fahren von Station zu Station, man steigt nach Belieben aus, verbringt so viel Zeit wie man möchte und nimmt anschließend einfach den nächsten Bus weiter. Gerade inmitten der Wüste ist dieser Service eine echte Erleichterung und perfekt organisiert.

Rückblickend kann ich einen Besuch der historischen Nabatäerstadt Hegra nur wärmstens empfehlen.

Fun Fact am Rande: Erst seit 1997 erlaubt Saudi-Arabien archäologische Forschungen in Mada’in Saleh. Und nein – Indiana Jones war leider nicht dabei.

Harrat Viewpoint – Der Aussichtsberg von Al Ula

Dieser Ort eignet sich hervorragend, um die Sonne über der Oase von Al Ula untergehen zu sehen. Auch wenn wir den Sonnenuntergang knapp verpasst haben, hat sich die lange Anfahrt auf den Berg absolut gelohnt – die Aussicht ist schlicht beeindruckend.

Schon der Weg dorthin ist ein Erlebnis: Die Straße schlängelt sich malerisch durch das Gebirge und führt schließlich auf ein riesiges Plateau, das am Aussichtspunkt sein Ende findet.

Oben angekommen, erwartet einen ein Restaurant sowie viele schöne Plätze zum Entspannen und Genießen. Bei uns herrschte eine gemütliche Stimmung: Aus dem Restaurant klangen leise Melodien, die Besucher unterhielten sich auf Arabisch – und wir standen mitten in dieser atemberaubenden Kulisse. Ein Moment voller Dankbarkeit.

I hope you recognized: You have to visit Al Ula

Spätestens jetzt wird klar, warum du Al Ula unbedingt besuchen solltest, wenn du einmal nach Saudi-Arabien reist. Der Ort ist einfach atemberaubend – und aktuell noch bezahlbar. Doch es ist absehbar, dass das Preisniveau in den kommenden Jahren steigen wird, da der Tourismus immer stärker auf Luxus ausgerichtet sein dürfte.

Schon heute erkennt man an manchen Stellen, dass sich das Angebot an einkommensstarke Besucher richtet. Umso mehr gilt: Warte nicht zu lange – günstiger wird es hier ganz sicher nicht.

Eines solltest du vor deiner Reise jedoch wissen: In Al Ula ist jeder ausgegebene Cent gut investiert. Für uns zählt dieser Ort zu den schönsten Plätzen auf unserem Planeten – eine Region voller Geschichte, Naturwunder und unvergesslicher Eindrücke.

Der Weg hat sich ohne Zweifel gelohnt.

2 Kommentare

  1. Karo Karo

    Hallo, würdest du 3,5 Tage in Al‘Ula empfehlen oder reichen 2,5 Tage. An dem halben Tag würde es weiter nach Hai‘l gehen.

  2. Futzipelz Futzipelz

    Hallo Karo,

    danke für dein Kommentar. In Al’Ula bekommt man die Zeit gut herum. Hier gibt es viel anzusehen und viel zu unternehmen. Wir waren eindeutig zu kurz an diesem schönen Ort.

    In Ha’il haben wir tatsächlich nur kurz angehalten bzw. nach Ha’il (in einem Vorort)geschlafen. Wir haben uns die Wüste nördlich von Ha’il angesehen (Jubbah) und haben uns die Festung angesehen. Wie überall in Saudi sind uns nette Menschen begegnet. Für uns haben sie extra die Festung länger geöffnet lassen.

    Ich würde dir die Zeit in Al’Ula empfehlen. Die touristische Infrastruktur ist super. Hier kann man sich auch Ausflüge buchen oder selbst unternehmen. Wir haben Wanderer getroffen, die sich historische Felszeichnungen angesehen haben.
    Wobei auch die unbekannten und authentischen Orte (Ha’il) ihren Reiz haben. In Ha’il kann man sicherlich auch tolle Momente erleben.

    Die Fahrt zwischen Al’Ula und Ha’il ist auf jeden Fall sehr schön!

    Ich hoffe, ich konnte dir helfen? Falls nicht, dann melde dich einfach noch einmal.
    Beste Grüße

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