Bevor wir nach Saudi-Arabien reisten, hat mir der Name Al Ula überhaupt nichts gesagt. Und das, obwohl Al Ula seit 2023 ein UCI World Team sponsern und die Oase in der saudischen Wüste wohl der populärste Ort Saudi-Arabiens ist.
Al Ula, ein verstecktes Juwel in der weiten Wüste Saudi-Arabiens, ist ein Ort voller Geschichte, Kultur und atemberaubender Landschaften. Mit seinen antiken Stätten, die bis in die Zeit der Nabatäer zurückreichen, und seinen beeindruckenden Felsformationen bietet Al Ula eine faszinierende Mischung aus Naturwundern und archäologischen Schätzen.
Allerdings ist nicht nur der Ort wunderschön, sondern schon die Anfahrt aus Richtung Ha’il durch die arabische Wüste sucht seines Gleichen und war einfach unbeschreiblich schön.
Von daher lohnt es sich, Al Ula auf seiner Travel Bucket List zu setzen oder einfach diesen Blogpost zu lesen.
Al Ula – Der Tourist ist Königin oder König
Schon die Fahrt nach Al Ula ist wunderschön. Wir sind aus Richtung Ha’il gekommen und haben eine mehrstündige Fahrt durch die Wüste von Saudi-Arabien auf uns genommen, um nach Al Ula zu erreichen. Auf den letzten Kilometern fährt man immer weiter in das Tal hinein, bevor sich die Oase von Al Ula plötzlich ausbreitet.
Auf einmal gibt es wieder Leben und eine unerwartet gute Infrastruktur. Es ist ein wunderschöner Ort, der in eine atemberaubende Landschaft gebettet ist.
Den Mietwagen selbst darf man nicht im Ortszentrum parken, dafür gibt es einen riesigen und kostenlosen Parkplatz nähe der Altstadt. Von dort gibt es sogar kostenlose Shuttles, die innerhalb ein bis zwei Minuten in die Altstadt fahren.
Kostenlos ist ein gutes Stichwort: Serviceleistungen sind hier vorbildlich und kosten selten etwas. Hier gibt es vom Tourismusbüro einen Tee, an der nächsten Attraktion getrocknete Früchte und an einem anderen Ort gibt es kostenlosen arabischen Kaffee. Man fühlt sich wirklich gut, wenn man durch Al Ula läuft und die umliegenden Sehenswürdigkeiten erkundet.
Dennoch hat alles einen Preis. Die Unterkünfte waren für Saudi-Arabien unerwartet teuer und die Eintritte, zum Beispiel in die historische Nabatäer-Stadt, waren auch nicht nicht von schlechten Eltern.
Nichtsdestotrotz hat sich natürlich jeder ausgegebene Cent gelohnt, denn Al Ula ist auf jeden Fall einen Besucht wert.
Verlasse Al Ula erst, wenn du dir diese Sehenswürdigkeiten angesehen hast
Al Ula hat Einiges zu bieten. Allein in dem kleinen Örtchen kann man sicherlich zwei bis drei Tage verbringen, ohne sich zu langweilen. Sightseeing, entspannen oder aktive Unternehmungen gibt es hier ‚en masse‘.
Die Altstadt von Al Ula
Die Altstadt von Al Ula ist wunderschön. Wie schon beschrieben, gibt es außerhalb von Al Ula einen Parkplatz, von welchem man in wenigen Gehminuten auf der Hauptstraße der Altstadt ist. Hier gibt es allerhand Restaurants und Geschäfte. Beides ist eher hochpreisig als günstig. Für den gezahlten Preis erhält man natürlich Leistung: Es ist einfach jede Ecke wunderschön gestaltet. Entlang der gesamten Straße wird man von passender Musik ganz leise beschallt. Im Dunkeln kommt zur wunderschönen Musik noch ein tolles Lichtdesign der Gebäude sowie der Straßen hinzu.
Es lohnt sich jedoch, sich nicht ausschließlich auf der Hauptstraße aufzuhalten. Du hast du die Möglichkeit, in die wirklich Altstadt einzutauchen. Hier findest du noch viele historische Lehmgebäude. Alles ist eng, dunkel und natürlich auch kühler. In manchen Gebäuden findet man z.B. Geschäfte, Galerien und das ein oder andere Café.
Ein Highlight der zahlreichen Gassen ist das Fort von Al Ula. Von der erhöhten Festung hat man eine wunderschöne Aussicht über die Stadt, das Tal, die endlos wirkende Oase und das wunderschöne Gebirge, welches Al Ula umgibt.
Einen Tee oder einen Kaffee in den Gärten der Oase von Al Ula genießen
Vom Fort sieht man die wunderschönen Gärten in der Oase von Al Ula. Somit liegt es nahe, nach dem Spaziergang durch die Altstadt von Al Ula die wunderschön angelegten Gärten zu erkunden.
Die Gärten in der Oase strahlen ein sattes Grün aus und sind sehr gepflegt. Es gibt zahlreiche Wege, die durch die Gärten führen. Vorbei an Dattelpalmen, kleinen Höfen, Tieren, wunderschönen Beeten und vielen Plätzen, an denen man die Seele in der vergleichsweise kühlen Oase baumeln lassen kann.
Wenn du Glück hast, findest du einen kleinen Stand, an welchem du dir einen frischen Kräutertee kaufen kannst. Natürlich sind die Kräuter frisch aus dem Garten gepflückt. Es sollte auch kein Problem sein, einen arabischen Kaffee oder Tee zu finden.
Sich vor die Stadttore von Al Ula wagen und die Umgebung erkunden
Obwohl die Stadt wunderschön ist und es einem schwer fallen wird, die Stadt verlassen zu müssen, lohnt es sich, selbiges zu tun. Auch außerhalb von Al Ula gibt es viele atemberaubende Ziele, die erkundet werden müssen. Hier folgt eine kleine Auswahl an Sehenswürdigkeiten, die wir uns angesehen haben.
Per Gravelroad zum Rainbow Arch
Der Rainbow Arch ist eine natürliche Felsformation. Sie besteht aus einem riesigen Bogen sowie sozusagen zwei Wolken an den beiden Enden des Bogens. Somit entsteht der Eindruck eines versteinerten Regenbogens: Der Rainbow Rock.
Es lohnt sich auf jeden Fall, die 90 Minuten (von Al UIa) mit dem Auto auf sich zu nehmen, da es wirklich ein schönes Stück Erde ist und der Rainbow Rock gewaltig aussieht.
Den Weg „auf sich zu nehmen“ klingt ein wenig zu abenteuerlich. Den Großteil der Route fährt man auf wunderbaren Straßen. Erst die letzten 5 km führen dich über eine Gravelroad. Wir waren in trocknen Bedingungen vor Ort und brauchten unter keinen Umständen ein 4×4-Fahrzeug, wie es so oft zu lesen ist.
Vor Ort kann man super fotografieren, ein wenig wandern oder einfach die wunderschöne Szenerie genießen.
Elephant Rock – Einst einsamer Riese in goldener Sandlandschaft, nun chillige Lounge-Kulisse
Ich habe erst vom Elephant Rock gehört, als ich mich mit unserem Roadtrip beschäftigt habe. Laut dem Tourismusbüro Saudi-Arabiens soll es jedoch eine weltbekannte Felsformation sein.
Um die Form des ca. 50 m hohen Felsen beschreiben zu können, muss man nicht Sherlock Holmes sein: Er ähnelt einem Elefanten. Und das stimmt: Der riesige Stein sieht aus wie ein Elefant, wunderschön und ganz in der Nähe der Nabatäerstadt Hegra.
Es gibt Öffnungszeiten, zu welchen man das Gelände des Elephant Rocks betretem kann. Er ist zwar auch außerhalb des Zauns zu erblicken, den schönsten Blick hat man jedoch, wenn man auf dem Gelände ist. Eintritt kostest es keinen, es gibt jedoch in der neu angelegten Lounge-Restaurant-Area genug Möglichkeiten, sein Geld auszugeben.
Den Elephant Rock sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.
Maraya – Das elitäre Spiegelhaus von Al UIa
Das Maraya soll wohl (Stand: 2024) das größte verspiegelte Gebäude der Welt sein. Von daher ist der Begriff „Spiegelhaus“ sicherlich etwas untertrieben. Aber gut.
Dieses wunderschöne Gebäude, passt trotz seiner modernen und auffälligen Gestaltung wunderschön in die umgebende Felslandschaft. Im Inneren des Gebäudes gibt es einen Konzertsaal sowie ein Restaurant. Beides ist sehr exklusiv und somit durchaus teuer.
Der Besuch des Maraya war gar nicht so einfach: Es ist ein paar Kilometer vom Highway entfernt gelegen, somit sieht man das Kunstwerkt nicht von der Straße.
Am entsprechenden Abzweig wird die Straße durch eine massive Schranke und entsprechenden Sicherheitsdienst versperrt. Nach erstem Nachfragen, verneinte der nette Sicherheitsmann meine Frage, ob wir auch ohne Reservierung im Restaurant, ohne Konzertkarte und ohne Buchung im Luxus-Camping-Ressort in Richtung Maraya fahren dürfen.
Wahrscheinlich hat er unsere Enttäuschung in unseren Gesichtern lesen können. Als ich nach ein paar Minuten noch einmal gefragt habe, hat er sich breitschlagen lassen. Nach einem kurzem Telefonat kam er zu uns und erlaubte uns, für 15 Minuten zum Maraya zu fahren.
Wahrscheinlich war die Sache mit den „15 Minuten“ nicht so ernst gemeint, bei uns hat die Aussage allerdings für ein wenig Stress gesorgt, da wir nicht zu spät zurückkommen wollten. Aus diesem Grund sind die Bilder leider nicht die besten. Merke: Mit Zeitdruck im Rücken kann ich nicht fotografieren.
Auf den Spuren von Indiana Jones in der Nabatäer-Stadt Hegra
Die nabatäischen Felsengräber von Mada’in Saleh gelten als die eindrucksvollsten vorislamischen Kulturdenkmäler in Saudi-Arabien. Dabei lehne ich mich nicht weit aus dem Fenster, zu behaupten, dass sich die antike Stadt Hegra (gefunden in der Ausgrabungsstätte Mada’in Saleh) nicht vor Petra verstecken muss.
Klar, die historische Nabatäer-Stadt Hegra ist um einiges kleiner und vor allem auch viel offener angelegt, historisch jedoch genauso bedeutend. Auch hier kontrollierten die Nabatäer die Handelsrouten zwischen dem Mittelmeer und Indien.
Am Eingang der Ausgrabungsstätte gibt es einen großen Parkplatz und ein sehr modernes Visitorcenter. Auch hier gibt es, neben dem recht happigen Eintritt, wieder gratis Kaffee, Tee, Saft und Snacks. So macht das Zahlen des Eintritts gleich viel mehr Spaß. Der mehrsprachige Audioguide ist im Eintritt inbegriffen.
Das Gelände an sich ist sehr groß, wenn auch kleiner als Petra, aber dennoch zu groß, um es komplett zu Fuß erkunden zu können. Aus diesem Grund gibt es einen sehr gut organisierten Shuttle-Service. Man kann in großen Reisebussen von Station zu Station fahren, sich an der entsprechenden Station so lang aufhalten wie man möchte und danach einfach in den nächsten Bus steigen, um an der nächsten Station wieder auszusteigen. Dieser Shuttleservice inmitten der arabischen Wüste ist wirklich sehr gut organisiert und erleichtert das Fortbewegen in Hegra.
Rückblickend kann ich es wirklich empfehlen sich die historische Nabatäer Stadt von Hegra anzusehen.
Btw hat hat Saudi-Arabien erst 1997 erlaubt, in der historischen Wüstenstadt Mada’in Saleh zu forschen und Ausgrabungen durchzuführen. Leider nicht von Indiana Jones.
Harrat Viewpoint – Der Aussichtsberg von Al Ula
Dieser Punkt eignet sich wahnsinnig gut, um die Sonne über der Oase von Al Ula am Untergehen zu beobachten. Den Sonnenuntergang haben wir zwar verpasst. Dennoch lohnt sich die lange Anfahrt auf den Berg. Die Aussicht ist wunderschön.
Mit „wunderschön“ würde ich auch den Weg beschreiben. Die Straße schlängelt sich wunderschön durch das Gebirge und führt auf das riesige Plateau, welches am Aussichtspunkt ein Ende findet.
Am Aussichtspunkt gibt es abermals ein Restaurant und wunderschöne Plätze, zum entspannen und genießen der Aussicht. Bei uns war eine gemütliche Stimmung. Man hörte die Musik aus dem Restaurant, die zahlreichen Besucher unterhielten sich auf Arabisch und wir standen mitten in dieser atemberaubenden Kulisse. Danke 🙏
I hope you recognized: You have to visit Al Ula
Spätestens nun dürfte dir bewusst werden, warum du Al Ula besuchen musst, solltest du einmal Saudi-Arabien bereisen. Der Ort ist einfach wunderschön und zur Zeit noch bezahlbar. Ich sehe als wahrscheinlich, dass das Preisniveau in Al Ula deutlich steigen wird. Der Tourismus wird in Zukunft noch mehr auf Luxus ausgerichtet sein.
Aber auch schon heute kann man erkennen, dass sich hier und da der Tourismus an sehr einkommensstarke Menschen richtet. Von daher solltest du den Ort schnellst möglich besuchen, günstiger wird es hier auf jeden Fall nicht.
Eins sollte dir vor einem Besuch bewusst sein: Hier lohnt sich jeder ausgegebene Cent. Unserer Meinung nach ist das einer der schönsten Orte auf diesem Planeten. Die Region rund um Al Ula ist eine wunderschöne Region.
Der Weg hat sich auf jeden Fall gelohnt.