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In 80 Tagen um die Welt – Helden auf vier Pfoten befreien Kambodscha von Landminen – Die Hero Rats von Siem Reap

Auf Reisen bekommt man mich nur schwer in ein Museum oder als Teilnehmer in eine organisierte Führung, um sich irgendetwas anzuschauen. Klar, dadurch verpasse ich sicherlich viele Informationen, die man in solch einer Situation (meist gut) aufbereitet erhält. Aber zur Zeit habe ich viel mehr Gefallen daran, das wahre Leben auf der Straße kennenzulernen.

Ganz anders war es in Siem Reap. Hier gibt es eine Art Museum, in der man sich die Hero-Rats bei ihrer Arbeit ansehen kann. Laut der Google Bewertungen sollte dies ein absolutes Must-Do sein. Im Nachhinein kann ich sagen, es ist wirklich ein Must-Do in der Region rund um Siem Reap.

Man lernt hier Allerhand über die unzähligen Minen, die es in Kambodscha gibt und dass dies auch heute noch ein wirkliches Problem für das ganze Land. Dieses Problem vollständig zu lösen, ist nahezu unmöglich und unheimlich teuer. Genau jetzt kommen die Hero Rats, deren Arbeit man sich live ansehen kann, der Organisation APOPO ins Spiel.

Warum hat Kambodscha ein Landminenproblem?

Die enorme Anzahl an Landminen in Kambodscha ist ein tragisches Erbe jahrzehntelanger Konflikte, insbesondere des

  • Bürgerkriegs in Kambodscha (1967–1975),
  • des Vietnamkriegs (1955–1975)
  • und der brutalen Herrschaft der Roten Khmer (1975–1979).

Verschiedene Akteure legten Minen aus, um Territorien zu kontrollieren, Bewegungen einzuschränken und Gegner zu bekämpfen.

Aus der obenstehenden Timeline wird ersichtlich, dass diese Kriege nicht linear verliefen. Man kann sogar davon sprechen, dass es chaotisch war. Mehrere Konflikte wurden zeitgleich ausgetragen. In der chaotischen Kriegsführung wurden Minen oft ohne klare Dokumentation gelegt. Dies macht die Entschärfung heute besonders schwierig, da genaue Informationen über Minenfelder fehlen.

So leiden die Menschen aus Kambodscha noch heute unter den Landminden

Kambodscha gehört zu den am stärksten von Landminen betroffenen Ländern weltweit. Es wird geschätzt, dass zwischen 4 und 6 Millionen Minen im Land verstreut sind. Diese haben nicht nur Zehntausende von Menschen getötet oder verstümmelt, sondern behindern auch den Zugang zu landwirtschaftlichem Land und verhindern die wirtschaftliche Entwicklung in vielen Regionen.

In Gesprächen mit Menschen, die sich an der Beseitigung der Minenfeldern beteiligen, wurde uns gesagt, dass vor allem Kinder und die Menschen auf dem Land noch heute durch die Landminen (teils) schwer verletzt werden.

So ist es in Kambodscha keine Seltenheit, dass solch eine Landmine explodiert, weil Kinder während des Spielens auf eine Mine treten. In den Schulen gibt es speziellen Unterricht, der die Kinder auf die immer noch vorherrschenden Gefahren hinweisen soll. Dennoch lässt es sich leider nicht vermeiden, dass jährlich tödliche Unfälle mit Kindern geschehen.

In ähnlicher Art und Weise sind die Menschen, welche in der Landwirtschaft arbeiten, betroffen. Sie kommen während ihrer Arbeit mit einer Landmine in Kontakt und bringen diese zu explodieren.

Die Verletzungen durch solche Minenunglücke sind in Kambodscha, genauer in Angkor Wat, allgegenwertig. Man sieht in den Ortschaften oder direkt im Gebiet von Angkor Wat viele Menschen, die Gliedmaßen oder ihr Augenlicht verloren haben Einige von ihnen spielen Instrumente und untermalen den Tempelbesuch musikalisch. Sie sammeln damit spenden, in dem sie zum Beispiel CDs verkaufen.

Cambodian Landmine Museum am Highway 67

Einen besonderen Einblick in die Suche von Landminen und die danach folgende Entschärfung bekommt man im Cambodian Landmine Museum. Dieses Museum wurde von einem Mann aufgebaut, welcher sich die Lebensaufgabe gegeben hat, möglichst so viele Landminen in Kambodscha zu entschärfen, wie es nur möglich ist.

Dieses Museum ist ebenfalls einen Besuch wert. In dem Museum wird man historisch über die verschiedenen Kriege und Arten von Minen aufgeklärt. Außerdem kann man eine beachtliche Sammlung von Minen, Werkzeugen zu Entschärfungen und anderen Utensilien des Besitzers bestaunen. Natürlich werden die Eintrittsgeld dafür eingesetzt, das Land weiterhin von Minen befreien zu können.

Was haben nun die Hero Rats damit zu tun?

Die sogenannten Hero Rats sind afrikanische Riesenscheckenratten, die von der Organisation APOPO ausgebildet werden, um Landminen und Tuberkulose zu erkennen. Dank ihres ausgezeichneten Geruchssinns und ihres geringen Körpergewichts können sie sicher in gefährlichen Gebieten arbeiten, ohne die Minen auszulösen. Diese Ratten haben in verschiedenen Ländern, darunter Angola, Kambodscha und Mosambik, Tausende von Quadratmetern Land von Minen befreit und so das Leben vieler Menschen gerettet.

Neben der Minensuche werden einige Hero Rats auch im Kampf gegen Tuberkulose eingesetzt. Sie können innerhalb von 20 Minuten 100 Sputumproben untersuchen und so die Diagnosezeit erheblich verkürzen.

Die Hero Rats werden in einem speziellen Trainingszentrum in Morogoro, Tansania, ausgebildet. Der Trainingsprozess dauert etwa neun Monate und basiert auf positiver Verstärkung, wobei die Ratten für das Erkennen von Gerüchen mit Leckerlis belohnt werden. Nach erfolgreicher Ausbildung können sie bis zu fünf Jahre im Einsatz bleiben.

Die Menschen unterteilen das Gelände, welches sie entminen wollen mit einem Maßband auf. Danach lassen sie die Ratte gezielt über dieses abgesteckte Stückchen laufen. Sobald die Ratte anzeigt, dass sie den Sprengstoff der Landmine riecht, wird sie zu ihrem Herrschen / Frauchen gerufen und bekommt eine Belohnung.

Nun können die Minenentschärfer gezielt vorgehen. Diese Methode gilt als sehr sicher und schnell.

Hero Rats in Kamboscha

Die Hero Rats spielen in Kambodscha eine entscheidende Rolle bei der Minenräumung. Das Land zählt zu den am stärksten von Landminen betroffenen Regionen weltweit, ein Erbe der Kriege und Konflikte der Vergangenheit. Millionen von Landminen und andere explosive Überreste gefährden dort die Bevölkerung und blockieren landwirtschaftlich nutzbare Flächen.

Die Hero Rats sind speziell trainiert, um den Geruch von Sprengstoff zu erkennen. Sie können große Flächen in kurzer Zeit absuchen, weit effizienter als herkömmliche Methoden. Dank ihres leichten Körpergewichts lösen sie keine Minen aus, was ihre Arbeit besonders sicher macht.

In Kambodscha haben sie bereits Tausende Quadratmeter Land von Minen befreit. Dies ermöglicht es den Menschen, die betroffenen Gebiete wieder sicher zu betreten, für den Ackerbau zu nutzen oder neue Infrastruktur zu errichten. Die Arbeit der Hero Rats trägt so erheblich dazu bei, die Lebensqualität in den betroffenen Gemeinden zu verbessern und den Wiederaufbau voranzutreiben.

Auch dieser Weg bzw. Besuch hat sich gelohnt

Die Führung hat ungefähr 1 Stunde gedauert und hat sich für mich sehr gelohnt. Einige Tage davor haben wir uns schon das Landminen Museum angesehen und haben dadurch erste Informationen über die Landminen-Situation in Kambodscha erhalten.

Bei den Hero Rats haben wir nun gesehen, wie dieses Problem langfristig gelöst werden kann.

Alle Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen haben den Anschein gemacht, dass sie wirklich gern bei der Organisation arbeiten und mit Herzblut ihrem Land helfen. Sie sind sehr empathisch mit den Ratten umgegangen und haben einfach ein gutes Gefühl vermitteln.

Mein Gefühl sagt mir, dass es eine wirklich gute Organisation ist, die unseren Planeten zu einem besseren Ort macht. Wer von euch ein paar Taler übrig hat, kann durchaus in Betracht ziehen, den Hero Rats etwas davon abzugeben.

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