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Ein stolzer Dreitausender zu Füßen Kühtais – der Sulzkogel (3016 m)

Zu der Ski-Hochburg Kühtai habe ich eine ganz besondere Beziehung. Vor ungefähr 10 Jahren entdeckte ich diesen, auf 2000 Meter Höhe liegenden, Ort durch Zufall. Damals suchte ich einen möglichst hoch gelegenen Ort auf der Karte, um in meinem blauen Mazda 323 möglichst entlegen zu schlafen.
Dieser Ort hat es mir angetan. Im Sommer war Kühtai damals sehr einsam und nach Sonnenuntergang war der Ort, in welchem die Dortmunder Hütte liegt, wie ausgestorben. Ich saß vorm Auto, habe meine Pasta zubereitet und genoss den Blick auf die umliegenden Sellrainer Berge bei untergehender Sonne.

Ich stöberte in der Karte, um herauszufinden, welche Berge ich von diesem Ort aus besteigen könnnte. Einer dieser Berge ist ein stolzer Dreitausender: der Sulzkogel mit 3016 Metern Höhe.

Er ist ein technisch durchaus einfacher Berg – WICHTIG: Bei entsprechenden und stabilen Wetter sowie ausreichender Fitness und alpiner Erfahrung.

Kühtai vor 10 Jahren

Hier hatte man seine Ruhe und musste die alpine Landschaft höchsten mit 2 bis 3 anderen Wohnmobilisten oder mit den Weidetieren teilen.

In einem anderen Sommer war Kühtai abermals eine Station der Alpentour mit einem Freund. Dieses Mal regnete und stürmte es. Wir konnten lediglich die Regenpausen dafür nutzen, das Abendessen zu zubereiten und schnell einen Wein für die gute Laune zu trinken.

Am späteren Abend bekamen wir Besuch von einem Anwohner. Wir ahnten nichts Gutes. Aber dieser Mann fragte uns, ob wir nicht ein Zimmer in seinem Hotel (Jagdschloss Kühtai) haben möchten. Er konnte es einfach nicht mehr mit ansehen, wie wir Zwei im Regen an dem kleinen Auto saßen. Sein Mitleid war so groß, dass er uns sogar kostenlos aufnehmen würde.
Als jugendliche Abenteurer lehnten wir dieses Angebot jedoch
höflichst ab und bedankten uns dennoch für dieses überwältigende Angebot.

In der Retropektive klingt es natürlich viel spannender, wenn man nach einer kalten und unruhigen Nacht die Bergschuhe anzieht und nach der nötigsten Morgenhygiene auf den Gipfel wandert.

Kühtai heute im Jahr 2020

Der Sommer in Kühtai ist heutzutage so ganz und gar nicht mehr romantisch. Zumindest tagsüber. Der Parkplatz im Ort war unendlich gefüllt. Dies liegt sicherlich daran, dass einige Lifte / Bergbahnen auch im Sommer geöffnet sind und der auf 2000 m liegende Skiort nun auch für Wanderer im Sommer attraktiv ist.
Nach Sonnenuntergang ebbt die Autoflut ab und der Parkpatz leert sich langsam.


Nun kann man die Ruhe auf dem Parkplatz genießen und das Bergpanorama, welches in das Licht der abendlichen Sonne getaucht ist, bestaunen.

Alpines Erlebnis: Besteigung des Sulzkogels (3016 m)

Von Kühtai aus ist es für den geübten Bergwanderer möglich, mit nur 1000 Höhenmetern in den Club der 3000er-Alpinisten aufzusteigen. Falls es solch einen Club überhaupt gibt.

Der Weg ist recht einfach zu beschreiben: Es geht vom ersten Meter an bergauf und zwar bis zum Gipfel.
Anfangs kann man sich entscheiden, ob man zum Finstertalspeicher über die Versorgungsstraße läuft oder den schmalen und steileren Wanderweg nutzt.

Am Speicher angekommen läuft man ein ganzes Stück entlang des türkisblauen Speichers. (2020 fehlte das Wasser und man konnte die gigantische Architektur des Speichers sehen – schließlich ist diese sonst komplett unter Wasser.)
Am hinteren Ende geht es in den zweiten großen Anstieg des Sulzkogels. Vorerst schlängelt sich der Weg noch über durchaus saftige Wiesen. Je mehr Höhenmeter man in den Beinen hat, desto weiter lichtet sich auch die Natur und die karge Karstlandschaft nimmt mehr und mehr der Umgebung ein.

Der Schlussanstieg zeigt sich noch einmal von seiner besten Seite: hier wird es noch einmal steil. Aber nicht so steil, dass man nicht mehr im flotten Schritt gehen könnte.

Am Gipfel angekommen eröffnet sich ein wunderschönes Panorama über die Stubaier Alpen, die Ötztaler Alpen mit der Wildspitze, die Lechtaler Alpen und sogar bis in die bayrischen Alpen – von Wetterstein bis Karwendel.

Im Jahr 2020 war an dem Wochenende sehr viel los auf dem Wanderweg zum Sulzkogel. Dementsprechend waren gegen Mittag sicherlich 30 Menschen auf dem Gipfel.
Es schein somit, dass der Sulzkogel ein sehr prominenter Berg geworden ist. Somit bietet es sich sicherlich an, das Wochenende zu meiden und der Berg unter der Woche zu besteigen.

Der Weg ins Tal verläuft auf der gleichen Route. Wer noch ein paar Körner hat, für den bietet sich ein kurzer Umweg über den Neunerkogel (2640 m) an.

Insgesamt ist es eine wunderschöne Bergtour, welche auf einen gut gelegenen Dreitausender führt. Die Wege eignen sich durchaus für trainierte Trailrunner oder Genusswanderer mit alpiner Erfahrung und einer deftigen Brotzeit im Gepäck.

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