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In 80 Tagen um die Welt – Wie ich meinen kürzesten Geburtstag in drei Ländern verbrachte

Früher war ich ein großer Fan meines Geburtstages. Doch nun steht bald mein 38. an – und irgendwie hat die Freude darüber deutlich nachgelassen. Um ehrlich zu sein: Es graut mir jedes Jahr ein bisschen mehr davor, wieder älter zu werden.

Trotzdem war mein Geburtstag im letzten Jahr etwas Besonderes. Ich trat an diesem Tag gleich mehrere Flüge an und hegte insgeheim die Hoffnung, dass mir am Check-in-Schalter jemand gratulieren – oder mir vielleicht sogar ein Upgrade in die Business Class schenken würde.

Long story short: Ein Upgrade gab es natürlich nicht. Aber irgendwo zwischen Kambodscha, Thailand und Taiwan erlebte ich einen wunderschönen Geburtstag. Es fühlte sich zwar nicht wie mein Geburtstag an – und vielleicht war es gerade das – doch es war ein richtig schöner Tag.

Station 1: Check Out im Hotel

Frohen Mutes, in Erwartung eines Upgrades, wachte ich an meinem Geburtstag auf. Ganz Europa schlief noch; in meiner Heimat lag der Tag noch in weiter Ferne, während in Kambodscha langsam das Leben erwachte und wir unser Zimmer verließen.

Nach dem Frühstück checkten wir aus dem Hotel aus und gaben unsere Pässe an der Rezeption ab. Der Angestellte übertrug meine Daten in ein Formular – auch mein Geburtsdatum. Innerlich war ich schon voller Vorfreude, dass er gleich aufblicken, mir gratulieren und mir vielleicht sogar eine kleine Blume überreichen würde.

Doch nichts dergleichen geschah. Keine Reaktion. Vielleicht hatte er es einfach übersehen – oder Geburtstage haben in Kambodscha schlicht keine große Bedeutung.

Wer weiß? Auf jeden Fall blieb ich an Station 1 erfolglos.

Station 2: Check-In auf dem Flughafen von Siem Reap

Der Tag war noch lang, also blieb ich optimistisch. Ich freute mich darauf, meinen Geburtstag in der Luft zu verbringen, vielleicht ein paar unerwartete Gratulationen zu erhalten – oder sogar auf eine kleine überraschende Wendung.

Doch am Check-in-Schalter wiederholte sich das gleiche Spiel. Wir checkten unsere Flüge nach Bangkok ein, und erneut: keine Reaktion. Weder nach der Passkontrolle noch beim Eingeben der Daten gab es ein Augenzwinkern, geschweige denn ein Daumen hoch.

Damit verabschiedete sich mein Traum von einem geschenkten Business-Class-Flug endgültig in weite Ferne. Und zwar für beide Strecken: von Siem Reap nach Bangkok und von Bangkok weiter nach Taipei.

Station 3: Peinlich, aber besser als Nichts – Im Flugzeug ausgerufen zu werden

In irgendeinem Video hatte ich einmal gesehen, wie einer Passagierin während des Fluges zum Geburtstag gratuliert wurde.

Doch auch diesmal geschah – nichts. Kein Glückwunsch, kein kleines Täfelchen Schokolade, nicht einmal ein Schlüsselband von Thai Airways. So langsam schwand mein Optimismus: An diesem Tag würde mir wohl niemand mehr von offizieller Seite gratulieren.

Letzte Station: Die Passkontrolle bei der Einreise nach Taiwan

Kurz nach der Landung auf dem internationalen Flughafen von Taipei keimte noch einmal ein kleiner Optimismus in mir auf. Schließlich stand noch die Passkontrolle bevor. Zu meinem Glück war es keine elektronische Kontrolle, sondern ein Grenzbeamter persönlich, der die Einreise abwickelte. Ich stellte mich in die Reihe und wartete.

Vielleicht war dies meine letzte Chance. Wer weiß, welcher Benefit sich ergeben könnte? Eine doppelte Visa-Dauer? Ein Blick hinter die Kulissen der Einreisebehörde? Man darf ja träumen …

Doch wie du dir schon denken kannst, geschah auch hier – nichts. Der Beamte warf einen kurzen Blick in meinen Pass, zog ihn durchs Lesegerät, musterte mich flüchtig und reichte mir schließlich das Touristenvisum. Das Gate öffnete sich.

Zum vierten Mal an diesem Tag: keine Bemerkung, kein Glückwunsch. Es hat nicht funktioniert – niemand gratulierte mir zu meinem Geburtstag.

Geburtstag einmal anders, in Taipei und doch schön

Also gab es an meinem Geburtstag weder ein Upgrade in die Business Class noch einen Blumenstrauß von den Menschen, die im Laufe des Tages meinen Pass in der Hand hielten.

Und trotzdem war es ein wunderschöner Tag. Ich verbrachte meinen Geburtstag gleich in drei Ländern – Kambodscha, Thailand und Taiwan – und erlebte außerdem den wohl kürzesten Geburtstag meines bisherigen Lebens: Er dauerte nur 23 Stunden.

Ein weiterer schöner Nebeneffekt war, dass sich die Menschen, die mir wirklich etwas bedeuten (und denen ich offenbar auch etwas bedeute), bei mir meldeten. Sie nahmen sich Zeit für mich, und wir konnten in Ruhe miteinander sprechen. Die anderen – die im Alltag eher aus Höflichkeit gratulieren – taten es diesmal nicht. Keine schrägen Situationen, kein oberflächliches Pflichtprogramm. Das war großartig.

Vielleicht gefällt mir mein Geburtstag so am besten: ganz in Ruhe, ohne Aufregung, ohne im Mittelpunkt zu stehen. Für mich hat sich der Weg an diesem Tag auf jeden Fall gelohnt.

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