
Ich persönlich finde es immer spannend, wenn ganz offen darüber gesprochen wird, wie viel etwas gekostet hat. Zum einen ist es interessant, die Kostenstrukturen anderer Reisender zu sehen. Zum anderen kann man mit dieser Transparenz besser einschätzen, ob man sich diese Reise oder Unternehmung leisten kann.
Heutzutage kann man unzählige Content-Creator und ihre Abenteuer verfolgen, doch oft erfährt man nicht, welche Ausgaben tatsächlich angefallen sind und wie diese gedeckt wurden. Das führt leicht dazu, dass man als Konsument eine völlig falsche Vorstellung davon bekommt, was man auf dem Konto haben muss, um dieses oder jenes Abenteuer erleben zu können.
Und machen wir uns nichts vor: Am Ende ist vieles eine Frage des Geldes. Kann ich mir dieses Abenteuer überhaupt leisten?
Den Abschluss dieser Blogreihe möchte ich nutzen, um „Danke“ zu sagen.
Das falsche Bild vom Reisen, welches uns Social Media vermittelt
Ich folgte vor Jahren vielen verschiedenen Reise-Influencern. Mittlerweile findet man diese Accounts jedoch kaum noch unter den Menschen, denen ich folge. Mir war ihr Content einfach zu absurd und zu weit entfernt von meinem Leben. Ich verwende bewusst das Wort Influencer und nicht Content Creator. Denn oft liegt der Sinn ihrer Inhalte nicht im Inhalt selbst, sondern im Bewerben von Produkten und dem Durchführen bezahlter Kooperationen. Vielleicht haben genau diese Menschen einen Teil des Internets kaputt gemacht? Meine Antwort ist: Ja, defintiv.
Wenn ich an frühere Inhalte zurückdenke, sehe ich alternativ gekleidete Menschen, die es romantisieren, auf einfache und kostengünstige Weise unterwegs zu sein. Doch schaut man genauer hin, erkennt man schnell: Hinter den alt wirkenden Kleidern steckt teure Outdoor-Lifestyle-Mode. Das vermeintlich schmutzige Auto entpuppt sich als Land Rover. Das „minimalistische“ Hotel kostet laut einer schnellen Internetrecherche über 200 Euro pro Nacht. Und der Campinggrill, der lässig ausgepackt wird, kostet mehr als der gesamte Ausbau meines Caddys.
All das wird in den sozialen Medien so verkauft, als sei es ein kleiner Trip, den man sich locker zwischendurch gönnen kann. Schließlich soll man die kleinen Dinge im Leben genießen.
Aus Sicht der Werbepartner ist das natürlich logisch: Es geht darum, ein möglichst großes Publikum anzusprechen und die Hürde niedrig zu halten. Doch am Ende wird man hier und ich nenne es bewusst nicht mehr „Content“ – getäuscht. Denn genau die Zielgruppe, mit deren angeblich alternativen Merkmalen geworben wird, kann sich solch eine Reise schlicht nicht leisten.





Die Kosten unserer Reise
Aus diesem Grund möchte ich unsere angefallenen Kosten ganz transparent darstellen. Bevor wir jedoch in die Zahlen einsteigen, lohnt sich ein Blick darauf, welchen Reisestandard wir selbst pflegen.
Das ist uns beim Reisen wichtig
Letztlich versuchen wir auf Reisen, bewusst zu sparen und genau abzuwägen, welche Ausgaben wir wirklich tätigen. Wichtig ist uns dabei vor allem eins: Wir wollen uns unterwegs wohlfühlen und die Reise in vollen Zügen genießen.
Spare nie an den Sachen, die zwischen dir und dem Erdboden sind
Das wichtigste Ziel einer Reise ist für mich, sicher wieder nach Hause zurückzukehren. Das bedeutet: Bei den Flügen wird nicht gespart. In der Regel versuchen wir, mit renommierten und sicheren Airlines zu fliegen. Mir ist es wichtig, gute Sitzplätze zu haben – am liebsten mit mehr Beinfreiheit, denn sonst kann ich den Flug einfach nicht genießen. Ich liebe es, unseren Planeten aus 10.000 Metern Höhe zu bestaunen, und genau deshalb möchte ich diese Zeit auch auskosten können.
Mit meinen 185 cm Körpergröße wird es bei fast allen Airlines sehr eng, besonders, wenn der Sitz vor mir nach hinten geneigt wird. Dann ist es schnell vorbei mit dem Genuss des Fliegens. Deshalb buchen wir oft Plätze mit mehr Beinfreiheit oder sogar eine andere Reiseklasse. Hier helfen mir häufig gesammelte Kreditkartenpunkte, um den Preis zumindest ein wenig zu reduzieren.
Ein weiterer Grund, warum unsere Flugtickets oft etwas teurer sind: Wir buchen grundsätzlich direkt bei der Airline. Im Falle von Problemen gibt es so nur einen Ansprechpartner und keine zusätzliche Reiseagentur oder Buchungsplattform dazwischen.













Wohlfühlen auf der Weltreise
Bei Unterkünften legen wir Wert auf einen vernünftigen Standard – aus mittel- bis nordeuropäischer Sicht. Wenn wir mehrere Tage an einem Ort bleiben, ist es mir wichtig, dass neben dem Bett auch eine Sitzmöglichkeit vorhanden ist. Auf einen Balkon oder eine Terrasse, sei es privat oder gemeinschaftlich, verzichten wir ungern, wenn es möglich ist.
Natürlich beharrten wir in Delhi nicht auf einen Balkon, dort hatten wir zum Beispiel nicht einmal ein Fenster in unserem Zimmer.
Zusammenfassend kann man sagen: Für das Wohnen wählen wir keine günstigen Sparoptionen, bewegen uns aber auch weit entfernt von Luxusunterkünften.













Fremde Länder müssen erkundet werden
Wir sind natürlich nicht nur geflogen, sondern haben uns auch fünf Mal einen Mietwagen ausgeliehen. Den ersten Mietwagen nutzten wir, um von unserer Heimatstadt nach Berlin zu fahren. Dort gaben wir das Auto am Flughafen ab. Durch die Einwegmiete war der Wagen für nur zwei Tage recht teuer, aber dafür konnten wir bequem in einem neuen VW Golf zum Flughafen fahren.
In Taiwan mieteten wir uns für knapp zwei Wochen einen Wagen, um die Insel zu erkunden. Hier buchten wir bei einer lokalen Vermietung und waren sehr zufrieden. Auf Okinawa hatten wir ebenfalls einen Mietwagen. Die Insel ist zwar klein, aber außerhalb der Hauptstadt Naha gibt es kaum öffentlichen Nahverkehr, deshalb war das Auto notwendig, um die Insel zu entdecken.
Die letzten beiden Mietwagen hatten wir auf Hawaii: Auf Maui erkundeten wir die Insel mit einem Kia Soul, auf der Hauptinsel Hawaii’s fuhren wir einen Toyota Corolla.
Zu dieser Kategorie zählen natürlich auch Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis und gemieteten Rollern.
Zwar hätte man viele Roadtrips auch mit Touristenbussen oder öffentlichen Verkehrsmitteln machen können, doch mit dem Mietwagen ist man deutlich flexibler und schneller unterwegs.
Das waren die drei größten Kostenblöcke. Die restlichen Ausgaben verteilen sich auf Supermarkteinkäufe, Restaurantbesuche, Sightseeing und sonstige Posten.
Beim Essen sind wir eher pflegeleicht. Wichtig ist uns vor allem, dass wir uns nicht den Magen verderben. Das Restaurant sollte gute Bewertungen haben, vor Ort gut besucht sein und einen vernünftigen Eindruck machen. Wir essen kaum Fleisch, trinken keinen Alkohol und können uns in Asien gerne monatelang von Nudeln oder Pad Thai ernähren. Teure Essen gönnen wir uns nicht. Auch hier sind wir also sparsam unterwegs, auch wenn es sicherlich noch günstiger geht.






Das hat unsere Reise „In 80 Tagen um die Welt“ für zwei Personen gekostet
Jetzt wird es spannend: Hier zeige ich euch, wie teuer unsere 80-tägige Weltreise wirklich war. Wir waren auf fünf Kontinenten unterwegs: Europa, Afrika, Asien, Ozeanien und Nordamerika; haben sieben Länder besucht und unzählige tolle Momente erlebt. Vielleicht versuche ich mit diesen Worten, die Kosten ein bisschen zu relativieren. Aber eins vorweg: Jeder ausgegebene Cent hat sich zu 100 % gelohnt.

Art der Kosten | Angefallene Kosten |
---|---|
Flüge | 7.751,15 EUR |
Unterkünfte | 6.547,72 EUR |
Mietwagen und Transport | 2.822,16 EUR |
Sightseeing | 1.271,75 EUR |
Restaurant | 1.210,06 EUR |
Supermarkt | 1.130,08 EUR |
Sonstige Ausgaben | 2.300,31 EUR |
Summe | 23.033,23 EUR |
Summe pro Person | 11.515,42 EUR |
Kosten pro Tag und Person | 143,96 EUR |
Hätte man die Reise günstiger gestalten können?
Auf jeden Fall. Unsere Reise „In 80 Tagen um die Welt“ hat jeden von uns knapp 11.500 EUR gekostet. Natürlich hätte man an einigen Stellen sparen können. Ich bin mir sicher, dass man die Reise auch für unter 10.000 EUR pro Person schaffen kann.
So paradox es klingt: Dafür hätte man deutlich mehr Zeit gebraucht, um langsamer unterwegs zu sein. Wenn man keine Eile hat und öfter mit Zug oder lokalen Bussen fährt, spart man an dieser Stelle viel Geld. Ebenso, wenn man bei den Flügen flexibel ist und auf günstigere Termine ausweichen kann.
Wir wollten genau das nicht: Wir wollten unterwegs aktiv sein und möglichst viel erleben. Außerdem hat unser Grundsatz, nur direkt bei den Airlines zu buchen, die Kosten etwas erhöht.
Man hätte auf die Mietwagen auf Hawaii verzichten und stattdessen ein paar Strandtage in Kihei verbringen oder auf Oahu nur Honolulu erkunden können. Doch auch hier entschieden wir uns bewusst, mehr zu sehen – und dafür eben auch mehr zu zahlen.
Bei den Unterkünften hätten wir den Standard herunterschrauben und nur in Hostels übernachten können. Aber das war nicht unser Wunsch. Stattdessen wählten wir günstige Doppelzimmer oder Apartments, die oft nicht viel teurer waren als ein Bett im guten Hostel.
Wie man sieht, wäre an vielen Stellen Sparpotenzial da gewesen. Aber uns war es das Geld wert, bequemer und schneller reisen zu können.
Die einzigen Kosten, die wir uns wirklich hätten sparen können, waren die rund 500 EUR für eine verrückte Tour in Delhi. Wir waren damit überhaupt nicht zufrieden und brachen sie in Jaipur ab. Dafür entdeckten wir das schönste Homestay der Welt und hatten eine unvergessliche Zeit in Jaipur. Somit war das Geld am Ende doch irgendwie gut investiert.







Dankeschön
Nun ist auf jeden Fall noch nicht alles über unsere Weltreise gesagt, was wir erlebt haben. Aber das, was ich sagen wollte, habe ich nun ausgedrückt. Die Reise liegt schon über ein Jahr zurück, doch die Erinnerungen in meinem Kopf sind immer noch so frisch, als wären wir erst gestern zurückgekommen.
Ich denke, dieser Blog, meine Fotografien und die Videos, die ich während der Reise aufgenommen habe, haben mir sehr dabei geholfen, mich noch einmal mit dieser Reise auseinanderzusetzen und die schönen Erlebnisse besser zu bewahren.
Es war wirklich viel Arbeit, diese Texte zu schreiben, zu überarbeiten und die passenden Bilder auszuwählen und zu bearbeiten. Dennoch habe ich diese fast tägliche Arbeit sehr genossen, denn so konnte ich die Reise über ein ganzes Jahr hinweg immer wieder neu erleben. Und vielleicht findet ja die ein oder andere Person in den unendlichen Weiten des Internets Gefallen an diesen Posts.
Nun komme ich langsam zum Punkt: Als Erstes möchte ich mich bei meinen Eltern und meiner Familie bedanken. Sie haben mich zu dem Menschen erzogen, der ich heute bin. Eine meiner Eigenschaften ist es (denke ich), das Gute in Menschen zu sehen, sich auf sie einzulassen und ihnen zuzuhören.
Natürlich hat mich auch geprägt, mit welcher Freude meine Eltern gemeinsam mit mir und später mit meiner Schwester auf Reisen gegangen sind. Vielleicht war das der Ursprung meines großen Interesses an fremden Kulturen und Menschen? Von daher ist es jetzt an der Zeit, Danke zu sagen, denn nur die wenigsten Menschen konnten dieses Privileg in ihrer Kindheit für sich beanspruchen.
Meiner Meinung nach gehört zum Entdecken und Reisen auch ein gewisses Maß an Bildung, die man erfahren haben sollte. Damit meine ich nicht Schulabschlüsse oder akademische Grade, sondern vielmehr Bildung, die man anhand vielfältiger Gespräche und Reflexionen, sei es am heimischen Küchentisch oder an fremden Orten, erfährt. Auch hier kann ich mich nur bei meiner Familie bedanken, dass wir solche Gespräche geführt haben und dass sie mir durch meine Ausbildung und mein Studium die Möglichkeit gegeben haben, diese Gespräche an ganz verschiedenen Küchentischen mit unterschiedlichen Menschen fortzuführen, um meinen Horizont zu erweitern.
Diese Gespräche haben wir natürlich auch während der Weltreise fortgesetzt. Danke an meine Schwester und natürlich meine Eltern, die immer ein offenes Ohr hatten, wenn wir ihnen von der Reise telefonisch berichten wollten.
Diese Bildung, die ich in meiner Jugend und in den jungen Erwachsenenjahren erfahren habe, hat es mir natürlich auch ermöglicht, einen Beruf auszuüben, der es mir finanziell erlaubt, mir solche großen Rücklagen anzulegen und mir eine Reise wie diese mit gutem Gewissen leisten zu können. Auch dieses Privileg ist alles andere als selbstverständlich.
Es ist schon verrückt zu sehen, wie viel ich von dieser Reise meinen Eltern und meiner Familie zu verdanken habe. Danke!
Dabei habe ich noch gar nicht meinen verstorbenen Großeltern gedankt, die mir ihr Liebe zu den Bergen weitergegeben haben. Diese Story wird jedoch ein anderes Mal erzählt.
Doch meine Familie sind nicht die einzigen Personen, bei denen ich mich bedanken möchte. Ein großer Dank geht natürlich auch an meine Freundin, die mit mir diese Reise unternommen hat.
Happiness only real when shared.
Dieser Satz stammt vermutlich von Christopher McCandless. Er war ein junger US-amerikanischer Aussteiger, der in der Wildnis Amerikas sein Leben verlor. Er liebte es, nachzudenken, Lebensentwürfe zu hinterfragen und das Leben lebenswerter zu machen. Seine tragische Biografie wurde durch die Berichte von Jon Krakauer und den Film von Sean Penn weltberühmt.
Ich finde, an diesem Zitat ist etwas Wahres dran. Klar, meine romantische Seite sagt, dass wirkliches Genießen auch ganz allein möglich sein muss. Doch mittlerweile denke ich wirklich, dass es am schönsten ist, wenn man besondere Momente mit Menschen teilen kann, die man von ganzem Herzen mag.
Natürlich kann man solche Momente auch mit anderen Reisenden teilen. Vielleicht werden aus diesen Bekanntschaften später Menschen, die man wirklich von ganzem Herzen mag. Aber das, glaube ich, ist sehr schwer.
Von daher bin ich meiner Freundin besonders dankbar, dass sie sich mit mir auf die Reise um die Welt begeben hat und wir diese Reise gemeinsam zu einer unvergesslichen Erfahrung gemacht haben.
Dankeschön!







Es ist alles gessagt …
… und damit ist es Zeit, diese Blogpost-Reihe „In 80 Tagen um die Welt“ zu beenden. Ich freue mich sehr, dass du, liebe Leserin oder lieber Leser, dir den ein oder anderen Text durchgelesen hast, meine Fotografien betrachtet hast und vielleicht konnte ich dich sogar ein wenig unterhalten, wenn nicht sogar deinen Horizont erweitern.
Vielleicht hatten wir auch das Glück, den Menschen, die wir unterwegs getroffen und mit denen wir uns ausgetauscht haben, eine schöne Zeit während unseres Kontakts zu schenken. Vielleicht haben wir sie inspiriert, ihnen geholfen oder zumindest konnten sie beim Abendessen oder kurz vor dem Einschlafen von unserer Begegnung erzählen.
Denn dann hätten wir es geschafft, die Welt ein kleines Stück besser zu machen. Und das wäre wunderschön, denn dann wäre die Reise nicht nur ganz eigennützig gewesen.