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Zwischen Dachbodenstaub und Big Apple

Ich habe in mehreren Blog-Beiträgen schon davon erzählt, wie sehr mich die nordamerikanische Stadt New York begeistert. Meine Liebe zum „Big Apple“ hat sicher viel damit zu tun, dass meine erste New-York-Reise im Jahr 2004 zugleich meine erste große Fernreise war. Außerdem war es die erste Reise, die ich nicht mit meiner Familie, sondern mit einer Reisegruppe und meinem besten Freund unternahm.

Rückblickend war es eine wirklich schöne Erfahrung, die mich nachhaltig geprägt hat. Bis heute freue ich mich jedes Mal, wenn ich in irgendeiner Form mit New York in Berührung komme – sei es durch Videos, Bücher, Gespräche, Fotos oder einfach durch Erinnerungen.

Vor ein paar Wochen fiel mir dann das alte Baggage-Label meines Koffers in die Hände – jenes Koffers, der mich und meinen besten Freund damals nach New York begleitet hat.

Auf der Suche nach meinen Hörspielkassetten

Es war ein schöner Sommerabend, den wir bei meinen Eltern verbrachten. Gerade erst waren wir von unserem Balkan-Roadtrip zurückgekehrt und hielten den obligatorischen Reisevortrag. Der Abend war geprägt von gutem Essen, unseren Erzählungen über den Balkan und vielen anderen schönen Momenten.

Im Laufe des Abends kamen wir auf das Thema „Hörspielkassetten aus meiner Kindheit“. Die Erinnerung daran packte mich so sehr, dass ich sie unbedingt noch einmal in den Händen halten wollte.

Also machte ich mich auf die Suche. Ich stieg auf den Dachboden meiner Eltern, öffnete die alte Holztür – sie knarzte genauso wie in meiner Kindheit – und stand plötzlich in der dunklen, fensterlosen Kammer.

Meine linke Hand tastete nach dem flachen Lichtschalter. Mit einem Klacken ging das flackernde Licht an, und ich begann zwischen all den staubigen Kisten und Regalen nach meinen Kassetten zu suchen. Ich hätte sie so gern wiedergefunden, um noch einmal in die vertrauten Stimmen und Geschichten hineinzuhören.

Wie viele unzählige Stunden habe ich wohl mit diesen Hörspielen verbracht? Beim Lego bauen, beim Einschlafen oder einfach, um die Langeweile an einem verregneten Tag zu vertreiben. Ich hätte sie wirklich gern wieder gehört – vorausgesetzt, ich hätte irgendwo noch einen Kassettenrekorder gefunden.

Unter dem alten Holzschrank …

… suchte ich mit dem schwachen Lichtstrahl der Smartphone-Taschenlampe weiter. Doch von meinen Kassetten war keine Spur zu erkennen.

Stattdessen entdeckte ich unter einem alten Holzschrank etwas ganz Besonderes – etwas, das meine Enttäuschung über die verschwundenen Hörspielkassetten sofort verblassen ließ.

Dort lag das Baggage-Label von unserem Flug nach New York im Jahr 2004. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich dieses Stück Papier mit den typischen Barcodes und Flughafencodes in den Händen hielt. Ich betrachtete es stolz, las die Daten durch – und traute meinen Augen kaum, als ich auf das Datum stieß: August 2004.

Gefunden habe ich es am 2. August 2024 – exakt 21 Jahre nach diesem Flug nach New York. Was für ein unglaublicher Zufall! Das kann man sich nicht ausdenken: Genau 21 Jahre später halte ich dieses Label erneut in den Händen. Ich nahm es an mich, löschte das Licht und zog die schwere Holztür hinter mir zu.

Natürlich musste ich meiner Familie sofort von meinem Fund berichten – und ich ließ es mir nicht nehmen, ein paar Mal zu betonen, dass das kein einfacher Zufall sein konnte. Hier war Schicksal im Spiel.

Denn: Hätten wir meine Eltern an diesem Abend nicht besucht, wären wir nicht auf das Thema Hörspielkassetten gekommen. Und hätte ich die Kassetten tatsächlich gefunden, dann wäre das Label vermutlich noch heute unbeachtet unter dem Schrank verborgen – und irgendwann viel später entdeckt worden. Aber ganz sicher nicht am 2. August 2024.

Welche verschollenen Informationen gibt das Label frei?

Natürlich habe ich schon durch meinen ersten New-York-Bildband und frühere Blogbeiträge versucht, meine erste Reise in den Big Apple irgendwie zu rekonstruieren.

So richtig ist mir das jedoch nur teilweise gelungen. Auf meiner Festplatte liegen zwar digitale Fotos von verschiedenen Kameras, mit denen ich den groben Ablauf der Tage nachverfolgen kann. Aber viele Details – etwa das Motel, in dem wir damals übernachteten, oder die genauen Flüge, die uns nach New York brachten – konnte ich für meine „Geschichtsbücher“ nie wirklich eindeutig recherchieren.

Dieses kleine Fundstück, das Baggage-Label, gibt mir nun jedoch wertvolle Informationen über unseren Hinflug. Dafür bin ich sehr dankbar. Lange Zeit war ich überzeugt, dass wir mit der legendären Boeing 747 nach New York geflogen sind. Ob mich meine Erinnerung nun Lügen straft, werde ich herausfinden.

FlugnummervonnachAirlineFlugzeugSitz
AF1135TXL (Berlin Tegel)
7.15 Uhr
CDG (Paris C. d. Gaulle)Air Francekeine Daten gefunden14C
AF4 / AF004CDG (Paris C. d. Gaulle)EWR (New York, Newark Liberty International Airport)Air Francekeine Daten gefunden37D

Was nützen mir die Daten?

Die Daten nützen vielleicht nicht viel – aber für mich bedeuten sie mehr, als es nach außen hin scheint. Es ist eine schöne Erinnerung und zugleich eine besondere, fast mysteriöse Geschichte, die ich bestimmt noch das ein oder andere Mal erzählen und ausschmücken werde.

Ich habe das Baggage-Label zu meinen aufbewahrten Tickets in meinen ersten New-York-Bildband gelegt. Schon jetzt freue ich mich darauf, dieses alte Dokument irgendwann wieder zur Hand zu nehmen und in Erinnerungen zu schwelgen.

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