
Eigentlich hatten wir unser Reisejahr so geplant, dass wir im Winter nicht verreisen würden. Doch an einem verschneiten Abend kurz vor Weihnachten kam uns die hervorragende Idee, spontan Flüge nach Dublin zu buchen. Wir hatten noch zwei Urlaubstage übrig und dachten uns, dass sich ein Städtetrip nach Irland lohnen könnte.
Natürlich ist es im Grunde nie eine gute Idee, für ein verlängertes Wochenende zu fliegen. Doch die Reiselust hatte uns gepackt, und so entschieden wir uns – aus rein egoistischen Gründen – für ein Winterabenteuer in Irland.
Ursprünglich wollten wir die Reise ganz simpel halten: Flug, Unterkunft und öffentliche Verkehrsmittel. Möglichst günstig und unkompliziert. Doch je weiter die Planung voranschritt, desto teurer wurde das Ganze. Am Ende verlief es also wie so oft: Die Vorbereitung machte Lust auf ein kleines, unvernünftiges, aber am Ende lohnenswertes Abenteuer.
Ganz nebenbei waren wir auf dieser Reise noch einer Mission unterwegs, die wir in Jordanien – genauer gesagt in Madaba – begonnen hatten.
Irland mit kleinem Budget – so war zumindest der Plan
Wie schon erwähnt, hatten wir ursprünglich geplant, einen günstigen City-Trip zu unternehmen. Doch wie so oft weicht man hier und da vom Konzept ab, und schneller als einem lieb ist, wird aus einem Budget-Trip eine kleine Rundreise durch Irland. Ganz so schlimm war es nicht, aber deutlich teurer, als wir zu Beginn gedacht hatten. Nichtsdestotrotz war jeder Cent gut investiert.
Anfangs dachten wir noch, mit einer der Billig-Airlines von Deutschland nach Dublin zu fliegen. Ein Blick auf die Flugpläne von Ryanair und anderen Anbietern zeigte uns jedoch, dass die Flugzeiten alles andere als praktisch gewesen wären. Wie so oft hatten wir beim Hinflug kaum Flexibilität, da wir direkt nach der Arbeit zum Flughafen fahren wollten. Am Ende passte lediglich ein Flug mit Aer Lingus vom Hauptstadtflughafen BER in unseren Zeitplan.
Außerdem sagte angeblich schon Jan Böhmermanns Mutter, dass man nie an dem sparen sollte, was zwischen einem selbst und dem Erdboden liegt. Flüge, Schuhe, Fahrräder – die Liste lässt sich beinahe unendlich fortsetzen und rechtfertigt die ein oder andere Mehrausgabe.
Auf diese Liste könnte man ebenso ein Auto setzen. Mit dem Fortschreiten der Planung rückte die Idee, ausschließlich Dublin zu besichtigen, immer weiter in den Hintergrund. Wir wollten schließlich nicht nur die Hauptstadt erleben, sondern auch das Umland erkunden. Also buchten wir zusätzlich zu den nicht ganz günstigen Flügen noch einen Mietwagen. Dadurch waren wir flexibel und konnten die Region rund um Dublin in Ruhe und ohne feste Planung entdecken.
Dank des Mietwagens war es auch nicht mehr notwendig, direkt in Dublin zu übernachten. Stattdessen suchten wir uns eine kleine, aber sehr feine Wohnung im Umland. Unsere Wahl fiel auf das an der Küste gelegene Städtchen Malahide. Der Ort liegt nur unweit vom Flughafen entfernt, was wir als echten Pluspunkt für An- und Abreise empfanden.
So wurde aus einem ursprünglich geplanten Budget-Urlaub letztlich eine stattliche Kurzreise.




Malahide: Unser kleines Zuhause am Meer
Einerseits überzeugte uns die Lage von Malahide, schließlich erreichten wir unsere Wohnung vom Flughafen aus in nur wenigen Minuten. Andererseits zwangen uns die enormen Zimmerpreise in Dublin dazu, ins Umland auszuweichen. Rückblickend war das eine fantastische Entscheidung, denn Malahide ist ein wirklich schöner und sehenswerter Ort.
Der malerische Küstenort zählt rund 18.600 Einwohner und besticht durch seinen Charme: frische Meeresluft, einen kleinen Hafen und das Schloss Malahide mit seinem weitläufigen Park und den botanischen Gärten, die zu Spaziergängen einladen.
Malahide bietet zudem viele gemütliche Pubs und andere Möglichkeiten, sein Geld auszugeben. Am Morgen kann man durch die verschlafene Pub-Street schlendern und die besondere Februar-Lichtstimmung am Hafen genießen. Für uns wirkte der Ort authentisch, ruhig und sehr irisch – und genau deshalb hat er uns ausgesprochen gut gefallen.










Unterwegs auf dem Howth Cliff Walk
An unserem letzten vollen Tag in Irland wollten wir noch eine kleine Wanderung unternehmen. Mit dem Auto fuhren wir nur wenige Minuten von unserer Wohnung nach Howth.
Dort beginnt der bekannte Howth Cliff Walk. Diese Wanderung soll so eindrucksvoll sein, dass man allein daraus einen ganzen Bildband füllen könnte. Leider waren wir ein wenig ungeplant unterwegs und hatten die Dauer völlig unterschätzt. Erst auf den Infotafeln vor Ort bemerkten wir, dass die komplette Runde mehrere Stunden dauern würde.
Da wir uns an diesem Tag noch andere Orte ansehen wollten, entschieden wir uns, nur einen Teil des Weges zu laufen. Rückblickend war das vielleicht sogar die bessere Entscheidung, denn ich habe noch nie so viele Menschen auf einem Wanderweg gesehen.
Natürlich, es war Samstag und wir befanden uns in unmittelbarer Nähe der irischen Hauptstadt. Dennoch war es wirklich überfüllt. Wie an einer Perlenschnur reihten sich die Sneaker-Wanderer durch diese traumhafte Landschaft. Der Blick auf Küste und Meer war großartig, doch die schmalen Wege führten immer wieder zu Engstellen. Sobald sich zwei Gruppen begegneten, geriet der ganze Tross ins Stocken – kleine Staus auf einem Küstenwanderweg.
So schön die Landschaft auch war, es waren einfach zu viele Menschen. Nach etwa einer Stunde traten wir den Rückweg an, ohne das Gefühl zu haben, etwas verpasst zu haben.
Ich bin mir sicher: An einem Wochentag oder in den frühen Abendstunden kann man den Howth Cliff Walk fast allein genießen. Dann wird er bestimmt zu einem echten Erlebnis.






War die Reise eine viel zu teure Schnapsidee?
Nein, aber: Im Verhältnis zur Reisedauer war die Reise zwar recht teuer, für mich aber dennoch lohnenswert. Wir bekamen einen ersten Einblick in ein Land, das mir bisher völlig unbekannt war. Irland hat wirklich viel zu bieten: Die Städte sind wunderschön, die Landschaft ist stellenweise atemberaubend, und auch wenn das Essen nicht unbedingt gesund war, so war es doch sehr lecker.
Außerdem holte uns diese Reise aus einem kleinen Reisetief heraus. Das mag für andere vielleicht verrückt klingen, aber wir waren schon einige Monate nicht unterwegs gewesen – und nach Irland mussten wir noch einmal ein paar Wochen auf die nächste Tour warten. Gerade deshalb war dieser Trip eine willkommene und rundum gelungene Abwechslung.